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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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38 | Cultural Governance in Österreich offene Debatte aus, während „die Diskussion, der Austausch und Streit der Mei- nungen“ nach Hannah Arendt „das eigentliche Wesen allen politischen Lebens ausmacht“ (Arendt, 2016: S. 61). In jüngerer Zeit wird der ideologische Streit um die Bewertung von politi- schen Fakten mit dem Konzept des „framing“ beschrieben. Dabei wird auf ein von Erving Goffmann geprägtes Konzept des Symbolischen Interaktionismus zurückgegriffen (Goffmann, 1974). Starke „frames“, Bedeutungsrahmen werden demnach von PolitikerInnen strategisch bewusst oder intuitiv über Sprache ge- setzt und infiltrieren so die öffentliche Diskussion (Wehling, 2016). Kulturpolitik changiert zwischen ideologischen und pragmatischen Handlungs- orientierungen (Zembylas, 2012: S. 2). Raymond Williams spricht von Kultur als einem kontinuierlichen Untersuchungs- oder Forschungsprozess mit unterschied- lichen Vorannahmen und Schlussfolgerungen: „The history of the idea of culture is a record of our reactions, in thoughts and feelings, to the changed conditions of our common life. Our meaning of culture is a response to the events which our meanings of industry and democracy most evidently define. [...] The idea of culture describes our common inquiry, but our conclusions are diverse, as our starting points were diverse. The word, culture, cannot automatically be pressed into ser- vice as any kind of social or personal directive. Its emergence, in its modern meanings, marks the effort at total qualitative assessment, but what it indicates is a process, not a conclusion“ (Williams, 1958: S. 285). Eine Auseinandersetzung mit Kultur betrifft auf normativer Ebene also genau die Frage, wie wir heute – als pluralistisch verfasste Gesellschaft – miteinander leben wollen. Dies ist eine essentielle demokratiepolitische Frage. Gerade wenn es um die Frage der Integration neuer kultureller Praktiken oder Deutungsange- bote geht, muss sich der Wert einer liberalen Demokratie auch daran messen, wie sie damit umgeht: feindlich, gewaltsam ausschließend, verhandelnd, sich auseinandersetzend. Im Aushandeln von Werten und Werturteilen geht es nicht nur um pragmatische Kriterien, Strategien und die Erfüllung der unterschiedli- chen Funktions- und Nutzenerwartungen. Es geht auch um moralische, normati- ve und ethische Kriterien, die im kommunikativen Handeln (Habermas, 1981, 1995), dem fragilen Prozess, in dem wir uns ein (temporäres) Urteil bilden, er- zeugt werden. Governance kann vor diesem Hintergrund auch als Konzept der Verhandlungs- demokratie beschrieben werden, das vom Rechtsstaat gerahmt ist. Aus dieser
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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