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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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72 | Cultural Governance in Österreich Familie, dem Betrieb, dem Verein. Diese Sozialen Welten sind bedeutungsgene- rierend (meaning-making) und organisieren die individuelle Handlungsverpflich- tung, d.h. sie haben sowohl eine kognitive als auch eine regulative Funktion (Clarke, Star, 2008). Soziale Welten binden Individuen in ihrem Denken und Handeln ein. Adele Clarke bezieht sich hier auch auf Michel Foucault, der von „Möglichkeitsbedingungen“ des Handelns, der Aussagen, der Diskurse spricht. Was kann unter den gegebenen Bedingungen getan (gesagt, gedacht) werden? (Clarke u.a., 2015: S. 179). Die sozialen Bedingungen sind konstitutiv dafür, ob Argumente und Akteu- rInnen bzw. Akteursgruppen in konkreten Sozialen Welten und Arenen zugelas- sen werden. Auch hier spielen normativ-ethische Kriterien und Machtkriterien zusammen, wenn es beispielsweise um gesellschaftlich tabuisierte Themen oder Gruppen geht. Die Legitimität dieser Zulassung bzw. Exklusion ist wieder situa- tiv-relational zu betrachten: Geht es um den Ausschluss von Rechtsradikalen oder von Gruppen aufgrund ihrer Hautfarbe? Als erkenntnisgenerierende Forschungskonzepte sind Soziale Welten und Are- nen nicht starr und statisch, sondern durchlässig, mosaikartig, überlappend, fle- xibel bzw. elastisch. Je nach analytischem Zweck können ForscherInnen die So- zialen Welten ausdehnen oder zusammenziehen – vorausgesetzt, die gemeinsa- me regulative und kognitive Verpflichtung von AkteurInnen gegenüber der So- zialen Welt ist gegeben und macht eine Soziale Welt als solche identifizierbar und analysierbar (Clarke, 2012: S. 149). Adele Clarke stellt hier die pragmati- sche Frage: Was ist aus heuristischer Sicht nützlich? (Clarke, Keller, 2014: Ab- schn. 30). Soziale Welten treffen in Arenen aufeinander, die „Abhängigkeiten (in der Regel, aber nicht immer von Ressourcen)“ (Clarke, 2012: S. 148) erzwingen oftmals die Teilnahme von AkteurInnen an einer Arena. Um eine Arena zu ver- stehen, ist die ForscherIn gefordert, die innere Organisation der Sozialen Welten und ihre Interaktion miteinander zu verstehen. Soziale Welten bilden somit die Meso-Ebene des Sozialen: sie stehen zwischen der Mikroebene (individuelle Ak- teurInnen werden zu kollektiven AkteurInnen durch Sozialisierung in Sozialen Welten) und der Makroebene (Diskurse und Strukturen werden manifest und be- obachtbar). Die folgende tabellarische Übersicht zeigt die Konnotationen der wesentlichen Konzepte der Soziale Welten und Arenen-Theorie (Clarke, 2012) und der Recht- fertigungstheorie (Boltanski, Thévenot, 2014). In ihrer analytisch-methodischen Anwendung werden die Konzepte in Kapitel 5 weiter ausgeführt.
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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