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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Theoretische Situierung | 79 vierung und Ziel des Aushandlungsprozesses ist die Entscheidungsfindung, wo- bei diese nicht gleichzusetzen ist mit der Problemlösung im expliziten Sinn. Ent- scheidungen können Probleme auch verdrängen, vertagen, verschieben (und da- mit neue Kosten verursachen (Habermas, 1992: S. 395)). Die auf Überzeugung gerichtete Rechtfertigung als Begründung der Legitimität der Entscheidung (wa- rum ist es richtig so?) als politische „Kernpraktik“ (Lamla, 2013: S. 116) ist in jedem Fall eine zentrale Kategorie. Als Kernpraktiken können Überzeugungen (d.h. entsprechende Argumente) als Elemente in Kartografien der Situationsana- lyse nach Adele Clarke integriert werden (Both, 2015) und in Relation zu Akteu- rInnen und anderen Elementen analysiert werden (zum methodischen und analy- tischen Vorgehen siehe 5.5.). Dennoch erscheint es sinnvoll, die Situationsanaly- se nach Adele Clarke um einen sensibilisierenden Theorierahmen zu ergänzen, um explizit politisch gerahmte Situationen, politische Entscheidungsprozesse bzw. Arenen der Cultural Governance zu betrachten. Daher beziehe ich mich zu- sätzlich auf die Konzepte von Laurent Thévenot und Luc Boltanski. Die Mead’schen Haltungen („common responses“) entsprechen bei Boltanski und Thévenot geteilte Rechtfertigungsordnungen, die konstitutiv für Handeln zwischen Konflikt und Konsens sind. Diese in sich konsistenten Rechtferti- gungsordnungen unterscheiden sie ebenfalls anhand des Konzepts „Welten“ in die Welt der Inspiration, die häusliche Welt, die Welt der Meinung, die staats- bürgerliche Welt, die Welt des Marktes sowie die industrielle Welt. Boltanski und Thévenot verstehen Rechtfertigungsordnungen als Welten im Sinne eines Arrangements von Objekten, in denen spezifische Rechtfertigungsprinzipen als Prüfungen/Wertungen des menschlichen Handelns zum Tragen kommen. Diese Rechtfertigungsordnungen sind in unterschiedlichen gesellschaftlichen Berei- chen präsent und dienen den AkteurInnen als Bezugspunkte für ihre Handlungen bzw. ihre Urteilsfähigkeit in Situationen. „Damit die Situation von einem übergeordneten Prinzip aus bewertet werden kann, muss jedes Wesen (Ding, Person) darauf abgestimmt sein.“ (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 66) Eine Situation erscheint als stimmig bzw. natürlich, wenn sie mit den Maßstä- ben (Ökonomien) einer Welt betrachtet wird. Boltanski und Thévenot gehen über Ansätze hinaus, die die Möglichkeit mehrerer Formen von Legitimität oder Rationalität vorsehen. Sie nehmen an, dass „[...] die wissenschaftlich-technische Genauigkeit beziehungsweise Richtigkeit genauso zu behandeln ist wie andere Formen der Rechtfertigung, die man normalerweise aufgrund ih-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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