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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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122 | Cultural Governance in Österreich Ziel dieser Forschung ist damit nicht die Entwicklung einer substanziellen und formalen Theorie (wie in der klassischen Grounded Theory vorgesehen; zu den Unterschieden zwischen klassischer, „Straussian“ und konstruktivistischer Grounded Theory siehe (Kenny, Fourie, 2015)), sondern ein gegenstandsveran- kertes „Grounded Theorizing“ (Clarke, 2012: S. 35). Dieses verstehe ich als kri- tische, interpretative Analyse von Cultural Governance als komplexer Arena, in der Entscheidungen sowohl explizit durch Argumentation (Bevir, Rhodes, 2016; Fischer, Forester, 1993; Fischer, Gottweis, 2012; Hajer, Wagenaar, 2003; Wagenaar, 2011; Yanow, 2007) und Rechtfertigungen (Boltanski, Thévenot, 2014) als auch über implizitere Formen der Aushandlung in komplexen, verän- derlichen Beziehungen zwischen AkteurInnen und zwischen AkteurInnen und anderen Elementen (Clarke, 2012) verhandelt werden. 5.2.3 Stumme und implizierte AkteurInnen und Aktanten in Analysen von Macht In der Tradition des Symbolischen Interaktionismus geht auch die Situationsana- lyse davon aus, dass Individuum und Gesellschaft prozesshaft miteinander ver- bunden sind und sich gegenseitig bedingen bzw. sich interaktiv-relational (mit- einander bzw. gegeneinander) ständig verändern. Daher lautet Adele Clarkes Postulat, dass die Bedingungen der Situation in der Situation enthalten sind – d.h. auch Machtaspekte – und als solche durch Mapping-Techniken materiali- siert, analysiert und kontrolliert werden können (Clarke, 2012: S. 74). Clarke be- zieht sich dabei explizit, wie zuvor dargelegt, auf die sogenannte „Krise der Re- präsentation“, die nicht nur eine epistemische Krise in einem positivistischen Wissenschaftsverständnis ist (Wie kann „die Realität“ anhand wissenschaftlicher Verfahren repräsentiert werden?), sondern in anderer Weise auch eine politische Frage. Diese betrifft insbesondere Fragen von Deliberation bzw. Verhandlungen. Eine interpretative Analyse von Policy bzw. Governance, die sich auf Argumen- tation, Diskurse bzw. explizit kommunikative Handlungen fokussiert, gerät in Gefahr, jene AkteurInnen zu übersehen, die schweigen bzw. zum Schweigen ge- bracht wurden. Auch geraten Elemente aus dem Blick, über die geschwiegen wird. Schweigen, zum Schweigen gebracht werden und Verschweigen sind je- doch machtvolle Handlungen bzw. Konstrukte (Clarke, Keller, 2014: Abs. 101), die im Hinblick auf eine kritische Analyse bzw. die normative Beurteilung von Governance unter demokratiepolitischen Aspekten von großer Relevanz sind. Für Analysen von Machtverhältnissen in Situationen und Sozialen Wel- ten/Arenen sind daher insbesondere stumme und implizierte AkteurInnen her-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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