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Methodologische Situierung | 137
1) „die Annahme und Anerkennung der ‚Verkörperung‘ (Embodiment) und Si-
tuiertheit aller Wissensproduzenten sowie die Annahme der simultanen
‚Wahrheiten‘ multiplen Wissens;
2) die Verwendung der Situation des Untersuchungsphänomens zur analyti-
schen Verankerung;
3) die Ablösung von Annahmen und Abbildungsstrategien simplifizierender
Normativitäten und Homogenität durch Komplexitäten, Verschiedenheiten
und Heterogenität;
4) die Geltendmachung der analytischen Hinlänglichkeit sensibilisierender
Konzepte und theoretisch integrierter Analytik anstelle der Entwicklung ei-
ner formalen Theorie;
5) die Durchführung von Situationsanalysen im gesamten Forschungsprozess,
einschließlich der Situationsmaps, Maps von Sozialen Welten/Arenen und
Positionsmaps; sowie
6) die Hinwendung zu narrativen, visuellen und historischen Diskursen, um die
in der Grounded-Theory-Forschung berücksichtigten Bereiche des sozialen
Lebens zu erweitern.“ (Clarke, 2012: S. 61)
Bei Durchführung von Situationsanalysen verdeutlicht sich Clarkes Nähe zum
Pragmatismus und Symbolischen Interaktionismus. Methoden sind nach Herbert
Blumer
„reine Instrumente, die entworfen wurden, um den eigensinnigen Charakter der empiri-
schen Welt zu bestimmen und zu analysieren, und als solche besteht ihr Wert nur in der
Eignung, die Erfüllung dieser Aufgaben zu ermöglichen.“ (Blumer, 1980: S. 350, zitiert
nach Clarke, 2012: S. 62)
Die Intention der Situations-Karten (und der Karten Sozialer Welten und Are-
nen) ist nicht die Präsentation von Ergebnissen, sondern sie sind „analytische
Schnappschüsse“ (Both, 2015: S. 202) bzw. Karten, die bestimmten Elemen-
ten/Themen einen analytischen Ort zuweisen. Sie sind topografische Karten in
dem Sinn, dass Topos sowohl für Kategorien, als auch für (Vorstellungs-)Bilder
steht. Topos (altgriechisch: am Ort ausprobieren) und gráphein (altgriechisch:
schreiben) werden durch Situationskarten und -analysen verknüpft. Diese wer-
den in unterschiedlichen Phasen des Forschungsprozesses entwickelt und weiter-
entwickelt. Die Methoden, die Adele Clarke beschreibt, sind in diesem Sinn ein
praktisch-analytischer Werkzeugkasten. Ich habe mich aufgrund meiner Frage-
stellung und meines Forschungsinteresses dafür entschieden, mit den Verfahren
Situationsanalysen, Soziale Welten und Arenen-Analysen zu arbeiten. Das von
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Titel
- Cultural Governance in Österreich
- Untertitel
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Autor
- Anke Simone Schad
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 322
- Schlagwörter
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Kategorie
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293