Seite - 151 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Bild der Seite - 151 -
Text der Seite - 151 -
Methodologische Situierung | 151
• Wie beschreibt – präsentiert – eine Soziale Welt sich selbst in ihren Diskur-
sen?
• Wie beschreibt sie andere Soziale Welten in der Arena?
• Welche Handlungen wurden in der Vergangenheit durchgeführt und werden in
Zukunft erwartet?
• Wie ist die Arbeit zur Umsetzung der Anliegen der Sozialen Welt organisiert?
• Welche Technologien sind eingesetzt bzw. impliziert?
• Gibt es bestimmte Orte, wo das Handeln organisiert wird? Wie sehen diese
aus?
• Was erscheint noch wichtig hinsichtlich dieser Sozialen Welt?
Ich integriere darüber hinaus das Konzept von Rechtfertigungsordnungen aus
den sechs Welten nach Luc Boltanski und Laurent Thévenot (Boltanski, Théve-
not, 2014) in die „konzeptionelle Werkzeugkiste der Sozialen Welten/Arenen-
Theorie“ (Clarke, 2012: S. 151). Die unterschiedlichen Sozialen Welten legiti-
mieren, formieren und reformieren sich in laufenden Aushandlungsprozessen
durch ihre AkteurInnen, die symbolische Bedeutungen erzeugen, die sozial ma-
nifest werden (durch ihre Technologien, Praktiken, Arbeitsgegenstände, Reprä-
sentantInnen, Schauplätze, Diskurse). Die Rechtfertigungsprinzipien unterstüt-
zen in diesem Fall die Analyse der Fragen
• welcher Rechtfertigungsordnungen sich die AkteurInnen der Sozialen Welten
in Arenen der kulturpolitischen Entscheidungsprozesse bedienen
• wie sich die AkteurInnen in den Sozialen Welten über wesentliche Aspekte ih-
rer ‚Arbeit‘ verständigen
• welche Kritik sie an anderen Sozialen Welten üben (als Grenzziehung)
• welche Kritik sie an der eigenen Sozialen Welt üben
• und welche Kompromisse sie in der Auseinandersetzung mit der eigenen So-
zialen Welt und anderen Sozialen Welten in Arenen der kulturpolitischen Ent-
scheidungsfindung finden.
Zwischen dem von Anselm Strauss und Adele Clarke geprägten Konzept der So-
zialen Welten bzw. „Diskursuniversen“ und den „Diskurskoalitionen“ (Fischer,
Forester, 1993; Hajer, 1993, 2003) der interpretativen Policy-Analyse besteht ei-
ne konzeptionelle Verwandtschaft. Diskurskoalitionen werden verstanden als ei-
ne Gruppe von AkteurInnen, die ein soziales Konstrukt (Hajer, 1993: S. 45) bzw.
Ensemble an Ideen, Konzepten und Kategorien teilen, durch das ein bestimmtes
Phänomen politisch gerahmt wird und Bedeutung erhält (Fischer, Forester, 1993:
S. 8).
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Titel
- Cultural Governance in Österreich
- Untertitel
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Autor
- Anke Simone Schad
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 322
- Schlagwörter
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Kategorie
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293