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172 | Cultural Governance in Österreich
Geld als Evidenz der
Welt des Marktes
Interpretative Analyse der Beziehungen: Kategorien aus der häuslichen
Welt dienen dem Finanzstadtrat dazu, bei parteipolitischen GegnerInnen und
der abstrakten Öffentlichkeit um Vertrauen zu werben. Kategorien aus der
staatsbürgerlichen Welt unterstützen dies, indem sie Sicherheit und Stabilität
vermitteln. Mittel aus der industriellen Welt (optische Darstellung) vermitteln
Expertise, allerdings bleibt ob der höflichen Verklausulierung unklar, ob die
Darstellung erfolgt ist. Die Nennung der Geldsummen als Kompromiss zwi-
schen der industriellen Welt und der Welt des Marktes (Boltanski, Thévenot,
2014: S. 446) erzeugt Evidenz (Geld) und Stabilisierung (Messen) und unter-
streicht die Autorität eines Finanzstadtrats, der mit hohen Geldsummen routi-
niert umgeht.
Akteur
(spricht/anwesend)
= Finanzstadtrat
Kollektiver Akteur
(schweigt/anwesend)
= Gemeinderat
Kollektiver Akteur
(anwesend) = Stadt-
regierung
Kollektive AkteurIn-
nen (schweigen/
potentiell anwesend)
= BürgerInnen, Jour-
nalistInnen
Aktant = der Antrag
Diskursive Konstruk-
tion = Kreditsperre
Diskursive Konstruk- „Die Wirkung dieses Antra-
ges ist es, dass die Basis für
das nächste Jahr um zehn
Prozent reduziert wird, so-
dass wir von einem niedri-
geren Betrag wegstarten, es
ist aber damit nicht die be-
reits beschlossene Kredit-
sperre gemeint. Eine Kredit-
sperre hat eine ganz andere
Funktion. Eine Kreditsperre
ist eine Art Vorsichtsmaß-
nahme, wo man dafür sorgt,
dass nur einmal grundsätz-
lich bis zu 90 Prozent der
veranschlagten Mittel aus-
gegeben werden und im Be-
darfsfall können auch die
letzten zehn Prozent ausge-
schöpft werden. Das ist von
dem hier vorliegenden An-
trag zu unterscheiden.“ Antrag als Objekt der
staatsbürgerlichen
Welt bewirkt, übersetzt
als Methode der in-
dustriellen Welt, die
messbare, d.h. in der
Kategorie der indust-
riellen Welt evidente
Reduzierung um zehn
Prozent
Nutzen für das Kollek-
tiv („wir von einem
niedrigeren Betrag
wegstarten“) wird
übersetzt in die Welt
des Marktes und die
staatsbürgerliche
Welt
Kreditsperre als Me-
thode der industriellen
Welt wird übersetzt in
die häusliche Welt als
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Titel
- Cultural Governance in Österreich
- Untertitel
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Autor
- Anke Simone Schad
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 322
- Schlagwörter
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Kategorie
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293