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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 223 mische Mechanik‘), ein entmenschlichtes System der Verteuerung (Inflation) und den dadurch auferlegten Sparzwang verweisen. Die Aufgabenbereiche der Gemeinden für ihre BürgerInnen, etwa Vertretungs- körper und allgemeine Verwaltung, Öffentliche Ordnung und Sicherheit, Unter- richt, Erziehung, Sport und Wissenschaft, Kunst, Kultur und Kultus, Soziale Wohlfahrt und Wohnbauförderung, Gesundheit, Straßen- und Wasserbau, Ver- kehr, Wirtschaftsförderung, Dienstleistungen, werden im österreichischen Ge- meindefinanzbericht nicht als Investitionen für das Gemeinwohl, sondern als „Belastungen“ (Zentrum für Verwaltungsforschung, 2015: S. 14) ausgewiesen. Aufgabenbereiche, die die Stadt in der staatsbürgerlichen Welt als Gebietskör- perschaft für ihre BürgerInnen erfüllt, dabei als Investition auf ihre Partikularin- teressen als privatwirtschaftlicher Akteur im Sinne der Solidarität verzichtet (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 260), werden mit Mitteln der industriellen Welt dargestellt (Messung) (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 280) mit der Logik der in- dustriellen Welt als ineffizient (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 285) bzw. mit der Logik der Welt des Marktes als zu hoher Preis beurteilt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 275). Dadurch wird Rechtfertigungsdruck von der industriellen Welt und des Marktes auf die staatsbürgerliche Welt (und damit auch auf die verant- wortlichen PolitikerInnen und VerwaltungsmitarbeiterInnen) erzeugt. Typische Konflikte, die sich auch im Kulturbereich manifestieren, sind die zwi- schen Gemeinwohl und Effizienz als Kritik der industriellen Welt an der staats- bürgerlichen Welt. Ein/eine MitarbeiterIn der Linzer Kulturverwaltung (VER- LI2) berichtet, dass der Kulturbereich, als ‚Luxus‘ interpretiert (Reichtum als Objekt der Welt des Marktes (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 271)), auch in einer marktförmigen Konkurrenzbeziehung gegenüber anderen Bereichen der Da- seinsvorsorge steht. Dadurch wird Rechtfertigungsdruck erzeugt: „Bei den vielen Beamten in der Stadt, die überall nur Mängelverwaltung machen mussten, war natürlich manchmal das Gefühl da, die klotzen da. Außerdem waren wir dann die, die in der Zeitung gestanden sind. Wir waren immer positiv besetzt, wobei wir auch da ver- sucht haben, alle im Haus in den Kulturentwicklungsplan einzubinden. Wir haben Gesprä- che mit der Bauverwaltung geführt. Es war der Versuch da, zu sagen, das Image der Stadt, das euch genauso hilft, ist sehr stark mit sowas wie Kultur verbunden, weil wir halt positiv besetzt sind und die Leute das Gefühl haben, sie leben in einer tollen Stadt. Natürlich ge- hört das Soziale und die Gesundheitsversorgung und das Verkehrswesen dazu. Aber es gehört auch die Freizeit dazu und das Gefühl, in der Stadt rührt sich etwas, und da kann ich mich wohlfühlen und kann stolz jemand anderem davon erzählen.“ (VERLI2)
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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