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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 235 ist die Politik, auch die jeweilige Landespolitik, direkt in die Steuerung der städ- tischen und stadtnahen Kulturbetriebe eingebunden. Die gegenseitigen Abhän- gigkeiten sind hybride Arrangements zwischen der häuslichen Welt (Vertrauen, gute Beziehungen), der industriellen Welt (Kontrolle, Aufsicht, Steuerung), der staatsbürgerlichen Welt (Räte, Gremien, rechtliche Formen) sowie der Welt der Meinung (offizielle Personen) und der Welt des Marktes (Geschäftstätigkeit). Diese Hybridität ist anfällig für Konflikte: „Die Politiker fühlen sich, sobald sie im Aufsichtsrat sitzen, dieser Einrichtung verant- wortlich und sind es natürlich auch nach dem Gesellschaftsrecht. Das ist eine ganz schwierige Situation.“ (VERLI2) Die Situation ist zusätzlich komplex, da in der Stadt sehr viele und heterogene Kulturbetriebe versammelt sind. Die Einbindung in Aufsichtsräte einzelner Kul- turbetriebe privilegiert die Beziehung der PolitikerInnen gegenüber Kulturbe- trieben, die nicht im Besitz der öffentlichen Hand sind, und schafft somit eine Voraussetzung für eine Verletzung des Gleichbehandlungsgebots aller Förder- werber. Diese Hierarchisierung zeigt sich auch bei Beratungsgremien wie dem Linzer Stadtkulturbeirat, so ein interviewtes Mitglied (KBLI): „Es sind eher die Freien, die aktiv sind, was ich darauf zurückführen würde, dass die gro- ßen Häuser und Institutionen einen anderen Zugang zur Politik haben und nicht den Stadt- kulturbeirat brauchen. Die aus der freien Szene nützen diese Gremien hauptsächlich oder sehen eher einen Wert darin, weil sie halt sonst keine Zugänge zur Politik haben. [Nen- nung eines städtischen Kulturbetriebs] wird mit einer Forderung nicht in den Stadtkultur- beirat gehen, damit es ein halbes Jahr später an die Politik geht. Die wird sich einfach ei- nen Termin ausmachen bei ihrem Aufsichtsrat, der politisch besetzt ist. Fertig. Oder sie wird zum Bürgermeister gehen.“ (KBLI) Auch berichten die Interviewpersonen im Bereich der freien Kulturszene von ei- ner tendenziellen Verlagerung der Kommunikation mit Politik und Verwaltung in eher informelle Sphären (persönliche Treffen mit einzelnen Vereinen bzw. Initiativen, persönliche E-Mails, Gespräche bei Veranstaltungen). Neben dieser Möglichkeit, die Individualisierung, Privilegien und Konkurrenz eher unter- stützt, kann sich die freie Kulturszene über die Formulierung von Forderungen (über Dachverbände wie die IG Kultur, KUPF Oberösterreich oder Berufskollek- tive) Zugänge zu Politik und Verwaltung verschaffen und dabei Öffentlichkeit und gemeinsame Identifikation mit kulturpolitischen Anliegen erzeugen. Eine Herausforderung liegt dabei in der Notwendigkeit, dass sich individuelle, hete-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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