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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 261 Zivilgesellschaftlichen ExpertInnengremien zur Beratung der Stadtpolitik in Fragen der kulturellen Entwicklung wie der Kulturbeirat in Graz und der Stadt- kulturbeirat in Linz haben eine Art atmosphärische oder symbolische Kompo- nente, aber keinen direkten Einfluss auf Finanzierungs- und Verteilungsfragen. PolitikerInnen halten die Beratungsgremien tendenziell auf Distanz. Es gibt zu- mindest in den beiden untersuchten Städten wenig direkte Nachfrage nach Bera- tung im Vorfeld von Entscheidungen. Somit werden die Gremien, wie etwa der Linzer Stadtkulturbeirat in der Situation der Kürzungen der nicht-gebundenen Subventionen, auf einen Protest- und Forderungsmodus gegenüber der Politik verwiesen. In beiden untersuchten Städten stellt sich die Frage, ob diese Gremien über- haupt als Instrumente im Sinne einer Cultural Governance gedeutet werden kön- nen. Es findet kaum direkter Austausch mit den PolitikerInnen statt, die Kom- munikationskanäle zwischen Politik, Verwaltung und Beratungsgremien sind eher informell. Austausch wird aus Sicht der Betroffenen aus der Freien Kultur- szene inszeniert und stark gesteuert. Kritisiert werden etwa die Kulturdialoge, öffentliche Sitzungen des Kulturbeirats in Graz: „Es wird so getan, als ob es [das partizipatorische Modell] eh stattfinden würde. Da wird [...] eine Veranstaltung abgehalten, aber die ist dann an einem Sonntagnachmittag und der Termin wird erst ganz kurzfristig innerhalb einer Woche angesetzt, wo dann eh schon klar ist, es kommen nicht wirklich viele Menschen und die Menschen, die kommen, werden dann noch eingeteilt, irgendwelche Statements zu übernehmen oder Auftritte zu machen, also etwas zu tun und sich nicht einfach auf einen Diskurs einzulassen.“ (KBG1) In Graz fungiert der Kulturbeirat als Beratungsorgan der Kulturstadträtin bzw. des Kulturstadtrats. Die AmtsinhaberInnen können Mitglieder des Beirats per- sönlich bestimmen – ein herrschaftlicher Akt. Dieser entspricht nicht einem Ur- teil durch Wahl der Mitglieder als einem Verdikt der staatsbürgerlichen Welt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 263), sondern dem Schenken von Vertrauen als Urteil der häuslichen Welt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 242). Hinzu kommt der Subjektstatus als ExpertInnen, eine Kategorie der industriellen Welt, die die beratende Tätigkeit legitimiert. In den Interviews verdeutlicht sich, dass die Möglichkeit des amtierenden Kulturstadtrats/der amtierenden Kulturstadträtin, die Beiratsmitglieder persönlich auszuwählen, dazu führen kann, dass ein Kul- turbeirat bei Kulturschaffenden an Vertrauen verliert (wenn etwa, wie 2012 ge- schehen, die IG Kultur Steiermark als größte Interessensvertretung der freien Kulturschaffenden nicht mehr vertreten ist).
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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