Seite - 273 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 273
• Sensibilität für Schweigen und Abwesenheit: welche Themen werden ver-
schwiegen und warum? Wer schweigt und warum (Schweigen als Machtmit-
tel, zum Schweigen gebracht werden etc.)? Gibt es bestimmte Gruppen und
Individuen, die von den Prozessen/Verfahren und ihrem Ausgang betroffen
sind oder damit adressiert werden, aber abwesend sind? Wenn ja, warum?
• Sensibilität für Zeit: Zum einen Zeitdruck, der teilweise über vorgelagerte Ent-
scheidungen (Fristen) hergestellt wird. Wann und inwieweit ist er notwendig
etwa im Sinne von Effizienz? Wann und inwieweit ist er Machtmittel? Wann
ist es für die Prozess- und die Ergebnisqualität sinnvoll, den Zeitdruck zu lo-
ckern? Zum anderen Zeitpunkt: Wann (an welchem Tag/zu welcher Tageszeit)
finden deliberative Governance-Prozesse statt, wer wird dadurch eventuell
ausgeschlossen?
• Sensibilität für den Ort: Sind die Orte für deliberative Governance-Prozesse
barrierefrei erreichbar? Wer ist der ‚Hausherr‘/Besitzer des Ortes, wer ist
Gast? Welche Vor- und Nachteile entstehen aus diesem Verhältnis gegebenen-
falls? Gibt es ‚neutrale Orte‘?
• Auswahl von Themen, die für deliberative Prozesse geeignet sind (d.h. die
prinzipiell durch sachliches Abwägen von Argumenten gelöst werden können,
„teilbare Konflikte“ (Hirschmann, 1994: S. 302))
• Illegitime Positionen (diskriminierende, stigmatisierende Positionen, Lügen)
entlarven und von den Prozessen ausschließen
• Gegenseitiges Bemühen, inhaltlich wie sachlich fundierte und daher glaub-
würdige Argumenten/Zahlen einzubringen
• Emotionen und Leidenschaften für die Mobilisierung von Beteiligten und für
eine engagierte Auseinandersetzung produktiv machen
• Eigene Ideen nicht als Eigentum, das zu verteidigen ist, betrachten, sondern
als „Versuchsballons“ (Anderson u.a., 2004: S. 30), mit denen gespielt werden
kann, bevor eine Entscheidung getroffen wird
• „Die nicht-wissende Orientierung kultivieren“ (Anderson u.a., 2004: S. 29)
statt die eigenen gewünschten Ergebnisse (im Sinne der Effizienzorientierung
und Autorität) im Kopf zu haben, offen für Ideen und Perspektiven der Ande-
ren sein, tatsächliches Interesse der PolitikerInnen an Argumenten und Stel-
lungnahmen der Kulturschaffenden
• Vermeidung, Positionen anderer zu vereinnahmen bzw. Meinungen zu reinter-
pretieren
• Kontinuierlicher Austausch, nachhaltiges Verfolgen von Themen (im Ge-
spräch bleiben)
• Bemühen um ein funktionierendes Arbeitsverhältnis zwischen Kulturverwal-
tung und gewählten MandatarInnen
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Titel
- Cultural Governance in Österreich
- Untertitel
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Autor
- Anke Simone Schad
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 322
- Schlagwörter
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Kategorie
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293