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Aufklärung habsburgisch - Staatsbildung, Wissenskultur und Geschichtspolitik in Zentraleuropa 1750–1850
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464 Aufklärungserbe und Revolutionsabwehr Ackerbaus gehuldigt, die Medaillons, welche die das Denkmal umge- benden vier Pylonen mit Pinienzapfen zieren, erinnern an Akte fürst- licher Wohltätigkeit, die Religionstoleranz wird hier hervorgehoben, die Pressefreiheit und Hinweise auf die Kirchenpolitik fehlen.31 Dieser Gestus pietätvoller und konsolidierender Erbepolitik sollte auch die Festpublikationen prägen, die anlässlich der Denkmalsent- hüllung erschienen.32 Diese Gedenkschriften zeigen aber, dass sich das Josephsgedächtnis nicht über eine zentrale Diskursinstanz regulieren ließ, es entzog sich selbst in den offiziösen Broschüren der Kanoni- sierung im Geiste unverfänglichen Fürstenlobs. Die in französischer Sprache aufgelegte Jubelschrift zur Fertigstellung des Monuments betonte, Joseph habe den Mittelweg zwischen Despotismus und Anar- chie beschritten, sein Neffe schlage folgsam denselben Pfad ein.33 Auf 31 Ausgezeichnet Telesko, Geschichtsraum Österreich, 114-115. 32 Joseph Ellmaurer, Denkmahl Josephs des Zweyten auf Befehl seiner Majes- tät Franz des Ersten errichtet […], Wien 1807. 33 »Ne lui tiendra-t-on pas compte de cet esprit d’ordre qu’il avait posé pour le base de son Gouvernent: de cette récherche infatigable de la Vérité qu’il étoit si digne d’entendre: de cette vigilance assidue sur les Tribunaux dépositaires de la Justice, sur les réprésentants de son autorité dans les Provinces: de cette application à introduire dans les différentes branches de l’Administration les résultats des connaissances et des découvertes en tout genre, en associant de la sorte à son Empire et plaçant sur le Trône, pour en relever l’éclat et la bi- enfaisante influence, la Philosophie; non cette Théorie, devenue par ses écarts monstrueux et par le renversement de l’ordre social et de tout ce qu’il y a de plus sacré, l’opprobre du Genre-humain, au point de dénaturer et de profa- ner un nom qui en a toujours fixé les hommages; mais cette lumière pure et bienfaisante, cette véritable Sagesse, qui élévant les Monarques au dessus des intelligences vulgaires autant qu’ils le sont par leur puissance, affermit leur domination, leur attache les sujets par l’ascendant victorieux d’une Supréma- tie plus efficace que la force, et ouvre aux Nations mille nouveaux canaux de prospérité? Sera-t-on assez injuste pour ne pas admirer la popularité, avec laquelle il savoit descendre du rang Suprême pour approcher et connaître les hommes: cette supériorité, si rare dans les Maîtres des humains, avec laquelle il révénoit de ses décisions, et se soumettoit au jugement du public, au point de pardonner héroïquement aux libelles et aux satyres; enfin cette étude constante à respecter les droits des hommes et à remplir les devoirs des Souverains, se tenant toujours à une Distance égale du Despotisme et de l’Anarchie?«, [Anonym,] Hommage à Sa Majesté l’Empereur Devant La Statue Equestre De Joseph II. (Dans Son Inauguration Solemnelle, Vienne le 23.  Novembre), Wien 1807, 17-20. Zu vergleichen sind diese Topoi mit der vom Mitglied der Studienhofkommission Johann Melchior Birkenstock im Jahr 1789 verfassten Beschreibung der Porzellanstatuette Josephs II., die in der Augartenmanufaktur hergestellt wurde, Birkenstock, Bildsäule Jo- sephs des Zweyten mit allegorischen Vorstellungen in halb erhobener Arbeit
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Aufklärung habsburgisch Staatsbildung, Wissenskultur und Geschichtspolitik in Zentraleuropa 1750–1850
Title
Aufklärung habsburgisch
Subtitle
Staatsbildung, Wissenskultur und Geschichtspolitik in Zentraleuropa 1750–1850
Author
Franz Leander Fillafer
Publisher
Wallstein Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-8353-3745-9
Size
14.0 x 22.2 cm
Pages
628
Keywords
Aufklärung, Österreich, Habsburger, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Revolution, Geschichtsbild, Wissensgeschichte
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Einleitung 11
  2. I. Von der Vaterlandsliebe zum Völkerfrühling, 1770-1848 23
    1. 1. Der Patriotismus des Joseph von Sonnenfels 24
    2. 2. Der Landespatriotismus: Vom mehrsprachigen Vaterland zu den rivalisierenden Vergangenheiten seiner Nationen 30
    3. 3. Revolutionsabwehr, Sprachnationalismus und dynastische Loyalität: Joseph von Hormayr als Historiker 39
    4. 4. Zwischenresümee 49
    5. 5. Das Weltbürgertum der Völkerfreundschaft 51
    6. 6. 1848 und die Krise der liberalen Völkerfreundschaft 57
    7. Ergebnisse 64
  3. II. Die katholische Aufklärung 67
    1. 1. Der Josephinismus als »große Erzählung« der österreichischen Geschichte 67
    2. 2. Die theresianischen Reformen 71
    3. 3. Zwischen Barock und Aufklärung: Gelehrsamkeit, Kunst und Lebenspraxis 76
    4. 4. Die katholischen Reformer und das landesfürstliche Kirchenregiment 83
    5. 5. Barockbewältigung: Scholastiksatire und Patriotismuskonkurrenz im maria-theresianischen Prag 96
    6. 6. Das Methodentableau der katholischen Aufklärung 107
    7. 7. Newtonaneignung im katholischen Milieu: Von der Gotteserkenntnis zur Weltstruktur 110
    8. Ergebnisse 122
  4. III. Die Erfindung der Allianz von Thron und Altar 125
    1. 1. Honigmond. Der antirevolutionäre Schulterschluss von Kirche und Erzhaus in den 1790er Jahren 125
    2. 2. Restaurative Geschichtspolitik und Sozialdiagnose 137
    3. 3. Von der Gemeinschaft der Rechtgläubigen zum überkonfessionellen Rechtsstaat: Kultusrecht und Staatshandeln im Vormärz 152
    4. 4. Die Selbstprovinzialisierung des restaurativen Katholizismus 160
    5. 5. Für Gott und Vaterland: Das Erbe der Aufklärung und die Rolle der Katholiken in der »nationalen Wiedergeburt« 163
    6. 6. Imperiale Integration durch konfessionelle Geopolitik: Von der barocken Rekatholisierung zum Austroslawismu Bartholomäus Kopitars 174
    7. 7. Wissenschaftspolitik und Theologie im Völkerfrühling: Die liberalen Katholiken zwischen Revolution und Konkordat 181
    8. Ergebnisse 192
  5. IV. Wissenskulturen des Vormärz 197
    1. 1. Kant im restaurativen Wissensregime 199
    2. 2. Bernard Bolzano und das Erbe der Leibniz-Wolff’schen Scholastik 209
    3. 3. Bolzanisten versus Herbartianer 219
    4. 4. Welches positive Wissen? Bibelhermeneutik und liberale Physik 223
    5. 5. Positivität und Restauration. Der wissensgeschichtliche und ästhetisch-politische Kontext 240
    6. 6. Eine Art Schadensabwicklung. Die postrevolutionäre Konstruktion der »österreichischen Philosophie« 248
    7. Ergebnisse 252
  6. V. Vom Merkantilregime zum Binnenmarkt: Die Monarchie als Wirtschaftsraum 255
    1. 1. Der Grunduntertan als Staatsbürger und Eigentümer: Die aufgeklärte Agrarpolitik und ihre Folgen 258
    2. 2. Die Patrimonialrechte in der Erwerbsgesellschaft 274
    3. 3. Sonnenfels’ Œuvre 278
    4. 4. Rivalisierende Aufklärungen: Merkantilismus und Vernunftrecht 284
    5. 5. Sonnenfels und die Nachwelt: Der Staat als bürgerlicher Verein 291
    6. 6. Die Liberalkatholiken als politische Ökonomen 303
    7. 7. Zwischenresümee: Aufklärungserbe und ökonomischer Liberalismus 309
    8. 8. Der Gesamtstaat als Wirtschaftsunion 310
    9. 9. Ungarn in der Donaumonarchie: Wirtschafts- und Verfassungspolitik von Joseph II. bis 1848 315
    10. Ergebnisse 331
  7. VI. Naturrechtspraxis und Empire-Genese. Kodifikation, Rechtsstaat, Wissenschaftsgeschichte 335
    1. 1. Sonnenfels versus Zeiller. Der Zielkonflikt zwischen Verfassungs- und Privatrechtskodifikation in den 1790er Jahren 339
    2. 2. Der Kantianismus in der Rechtswissenschaft. Franz von Zeiller und sein Erbe 354
    3. 3. Die Politik des Metapolitischen. Zeillers Gesetzgebungstechnik und das »natürliche Recht« 361
    4. 4. Das natürliche Recht und die Privatisierung der ständischen Herrschaftsteilhabe 373
    5. 5. Die Wissenschaftsgeschichte des Rechts und die Gesamtmonarchie: Ein Zwischenresümee 381
    6. 6. Naturrechtskodifikation und Gesetzesexegese: Die Auslegungspraxis des ABGB 383
    7. 7. Rechtsstaat und Gewaltenteilung im Vormärz 388
    8. 8. Gesellschaftsvertrag und Revolutionsprävention: Das natürliche öffentliche Recht als Basisepistem 401
    9. 9. Ursprung ist das Ziel. Patriotische Rechtshistorie und parlamentarische Repräsentation im Vormärz 407
    10. 10. Vertrag als Fiktion. Die Naturrechtskritik der Junghegelianer 418
    11. 11. Pandektenkur. Der Siegeszug der historisch- römischrechtlichen Schule nach 1848 423
    12. Ergebnisse 443
  8. VII. Aufklärungserbe und Revolutionsabwehr: Selbst- und Feindbilder der Restauration 455
    1. 1. Die Josephiner und die Revolution 455
    2. 2. Carl von Kübecks Lehrjahre. Eine Vignette 467
    3. 3. Josephiner versus Romantiker 471
    4. 4. Der innere Feind. Zur Metaphern- und Sozialgeschichte der Restauration 476
    5. 5. Opferkonkurrenz als Erinnerungskonkurrenz: Die Geschichtspolitik des Jahres 1848 und des Neoabsolutismus 489
    6. Ergebnisse 492
  9. VIII. Überblick 497
  10. IX. Was war Aufklärung? 513
    1. Das Gesamtbild 525
    2. Anhang 529
    3. Abbildungen 529
    4. Archivalien 530
    5. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 532
    6. Quellen und Literatur 539
    7. Personen- und Sachregister 620
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