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102 AufschwungderKurorte: InfrastrukturundmondänesLeben
1874als„vorsündfluthlicheWagenungeheuer“sowiealsdreckigundunbequembe-
schrieb.374DieBahnlinieBozen–Meran,die imJahr1881eröffnetwurde,verkürzte
dieReise imEtschtalvondreiStundenaufeine.375DieVinschgaubahnvereinfachte
ab1906ReisenvonMeranRichtungReschenpassunddieSchweiz;dieStellwagen
undPostkutschendurchdenVinschgauverschwanden.376 ImSchlafwagenkonnte
MeranvonWienausbereits1891innerhalbvon19Stundenerreichtwerden.Esgab
auchdirekteZĂĽgevonMĂĽnchen,LeipzigundBerlinnachMeran.1897wurdenfĂĽr
dieDistanzzwischenderResidenzstadtundMerannoch14Stundenbenötigt.377
DieEisenbahnstreckeWien–Bozen,unddamitderallergrößteTeilderGesamt-
streckenachMeran, entstandzurHauptausbauphasederEisenbahnanschlĂĽsse.
DerdirekteAnschlussvonMeranwurde jedochspät fertiggestellt.378DassMeran
selbsterst spätdirektandasEisenbahnnetzangebundenwurde,wirkte sichaufdie
TourismusentwicklungdesOrtes,gemessenandenGästezahlen,nurmarginalaus.
4.3 Gastgewerbe
WachsendeBesucherzahlen,diedieEinwohnerzahlenmeistumeinVielfachesĂĽber-
trafen, bedingteneine angemesseneAuswahl anUnterkĂĽnften.Villen(-gebiete)
hatteneinegroßeBedeutungfürdie städtebaulicheEntwicklungderKurstädte im
19. Jahrhundert.DieneugebautenodergekauftenWohnsitzevonadeligenund
großbürgerlichenGästen,diesichregelmäßigundlangeindenKurortenaufhielten,
befandensichoftinderNähederKuranlagen,immeröfteraberanbesondersbevor-
zugterLage.FeudaleLuxushotelsverändertendieKurstädteebenfalls. Siewurden
meist indirekterNähezudenKuranlagenerrichtet.379 InMeranentwickelte sich
dererhöhteStadtteilObermaiszumVillen-undSchlösserviertel,währendgroße
Hotels inderNähedesBahnhofsundamRandederAltstadtanderPassererrichtet
wurden.380 InReichenauwurdedasprivateKurbadmitUnterkĂĽnftenzentral im
Ortgebaut,nahedesGasthausesThalhof,dasebenfallsdenBesitzerndesKurbades
gehörte.DieVillenbefandensichinReichenaugemäßAbelsParzellierungsplanam
374 Rasch,1874,S.314.
375 öBadezeitung,28.8.1881,Nr. 21,S.203.
376 Rösch,2001,S.31;Pokorny,1936,S.21.
377 SalzburgerFremden-Zeitung,6.11.1897,Nr.Â
5,S.5.
378 Hascher,2012,S.160.
379 Eidloth,2012,S.27.
380 DasersteGrandhoteldesKurorteswarderMeranerhofanderPasser.Abram,2001b,S.47;wSB,
30.8.1896,Nr. 35,S.18.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197