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50 Adelsgesellschaft imWandel
gertumauf.DerAufstiegvonder„zweiten“ indie„ersteGesellschaft“warnicht
vorgesehen.171
DieunterFranz JosephstrengdurchgesetzteHofetikettehattemehrereFunk-
tionen: Sie sollte das kaiserlichePrivatleben gegen auĂźen abschirmenundden
Herrscher bei öffentlichen Feierlichkeiten als christlichen, gläubigenRegenten
erscheinen lassen.DiePersönlichkeitdesMonarchenmitsamtallfälligenCharak-
terschwächentratdurchdieBefolgungdesminutiösenZeremoniellsvöllig inden
Hintergrundundbliebverborgen.DieEinhaltungderHofetikettebeeinträchtigte
dasFamilienlebenderHabsburgernicht, sondernsollte sievorunvorhersehbaren
AktionenschĂĽtzen.ObschondieHofgesellschaftunterFranzJosephkonservativ
war,nahmenMitgliederderkaiserlichenFamilie inderzweitenHälftedes19. Jahr-
hundertsdieneuebĂĽrgerlich-liberaleGesinnungan. SowohlElisabethals auch
RudolfbetrachtetendasBĂĽrgertumundnichtmehrdieAristokratie alsGrund-
lagedesmodernenStaates.Rudolf,der liberalvonbĂĽrgerlichenLehrernerzogen
wordenwar, zeigte seineOppositionzumhöfischenSystemaufverschiedeneWei-
se.172Erbekanntesich inPublikationenanonymzumVerfassungsstaatund lehnte
dieautoritärenundpatriarchalischenAnsprüchederkonservativenHofparteiab.
DieAristokratie bildete jedochnachwie vor das Fundament desThrones und
sowohlElisabethalsauchRudolfverfĂĽgtennichtĂĽberdenEinfluss,daranetwaszu
ändern.173
2.3 BĂĽrgertum
DasösterreichischeBürgertumwährenddes19. Jahrhundertskonnteaufgrund
seinerHeterogenität,bspw. inBezugaufBerufoderpolitischeundwirtschaftliche
Macht,vonderForschungnochnichthinreichenddefiniertwerden.Derdoppel-
deutigeBegriff„Bürgertum“bezeichnetzumeinenInhaberdesBürgerrechtsund
zumanderenVertretervonBesitzundBildung,dieunteranderemdenpolitischen
Liberalismusvertraten.DazuzähltenvorallemWirtschaftsbürger,wieKaufleute,
UnternehmerundKapitaleigner,undBildungsbürgermitakademischeroderhöhe-
rerBildung.DanebengabesdiverseweitereGruppenwieGeistlicheundMilitärs,
171 Županič,2011,S.101–105;Hamann,1990,S.71–74;Stekl,2004e,S.16.
172 ZumBeispieldurchdieanonympublizierteSchriftmitVorwürfenandenösterreichischenAdel:
VoneinemÖsterreicher:DerösterreichischeAdelundseinconstitutionellerBeruf.Mahnrufandie
aristokratischeJugend,München1878.Broschüreabgedruckt in:Rudolf ‹Österreich,Erzherzog›:
„Majestät, ichwarneSie…“.GeheimeundprivateSchriften,hrsg.vonBrigitteHamann,München
1987,S.19–52.
173 Hamann,1990,S.62,65–68;Rudolf,1987,S.19.Siehe2.2HofgesellschaftundAdel.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197