Page - 172 - in Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
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172 Ă–ffentlicheWahrnehmungundResonanz
InteressendespotenziellenSchirmherrnoderderSchirmherrindarĂĽberentschie-
den,wemeinPatronatangetragenwurde.KarlLudwigalsbegeisterterBergsteiger
begleitetebeispielsweisedieEröffnungdesTouristenhausesamSonnenwendstein
aufdemSemmeringalsProtektordesĂ–sterreichischenTouristenclubs.DasSchutz-
hauswurdenachdemSĂĽdbahndirektorFriedrichSchĂĽler709benannt,dennKarl
Ludwigwar imgleichenGebirge schoneinSchutzhausdesClubsgewidmet.710
SeineSchwiegertochterMaria Josefawiederumwar1905ProtektorindesgroĂźen
Wohltätigkeitsballs imHotelPanhansamSemmering.DerspätereKaiserKarlwar
ProtektordesWintersportclubs amSemmering.LautdemSportundSalonblatt
warernichtnur einbegeisterterAnhängerdesBobsleighsportes, sondernübte
ihnauchaktivaus.Anlässlicheiner Jagd inderGegendunternahmeramfrühen
Morgendes23. Dezembers1908mit seinemGefolge einigeBobfahrtenaufder
BahndesClubsamSemmering.711
AlldieseBerichterstattungenbelegen,dassdieMediensowohldenProtektor
oderdieProtektorinerwähntenalsauchdenprotegiertenAnlass.Frauensetzten
sich fürwohltätigeZweckeundFrauenförderungein,währendMänner thema-
tisch verschiedene Patronate ĂĽbernahmen.Obwohl auch dieHabsburger vom
Image-GewinndurchdieĂśbernahmeeinesPatronatsprofitierten,war esdoch
dieBevölkerungder Fallbeispielorte, die, eigene Interessen verfolgend, umdie
Übernahme eines Protektorats bat unddamit dieMonarchenfamilie öffentlich
ehrte.
5.5 Fazit:WechselseitigeProfiteure
DieRezeptionderHabsburgerBesuchedurchunterschiedlicheMedienzeigt,dass
es zahlreicheMöglichkeitengab, dieHabsburgermit ihrenAufenthaltsorten in
Verbindungzubringen.DieOrtebemĂĽhten sich inverschiedenerWeise, diese
VerbindungderÖffentlichkeitbewusstzumachenundauchfürzukünftigeGäste
festzuhalten.DieMotivedazubildetennichtnurEhrerweisungundDank,sondern
auchdasVerfolgeneiner (Werbe-)Strategie.
DieHabsburgerwiederumpflegtenmitderBevölkerungdenKontakt,umsich
derLoyalität desVolkes zuvergewissern, undkonnten sich indenFallbeispiel-
ortensovolksnah,privatund(authentisch)philanthropischzeigen,wiees inder
Residenzstadtwohlkaummöglichgewesenwäre.DassdiePressediePräsenzder
709 Siehe3.4ReichenauundSemmering,S.81.
710 SteyrerZeitung,7.10.1886,Nr.80,S.2.
711 SuS,2.1.1909,Nr. 1,S.12.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197