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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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71 Instrumentation Vergrößerungen – insbesondere chorische Besetzung der als solistisch konzipierten Streicherstimmen – findet sich hingegen bereits in seinen Anfängen. Für besondere Anlässe musste das Orchester verstärkt werden, worauf in Anzeigen gerne Bezug genommen wurde (siehe auch oben). Die Orthographie der Instrumentenbezeichnung wechselt ständig, Rechtschreibung dürfte nicht die Stärke der Kopisten gewesen sein. Mitunter führt dies zur Verwirrung, wenn ständig von „Fagoti“ gesprochen wird, wo nur eine Stimme notiert ist. Authentische Aufführungen erlebt man bei Lanner leider nur selten, die Originalklangbewegung, die sich barocken und klassischen Komponisten mit Hingebung widmet, ist bei Lanner und Strauß noch nicht angekommen. Eine Übersicht über alle von Lanner verwendeten Orchesterinstrumente zeigt folgendes Bild (die Rei- hung entspricht der modernen Partituranordnung): 1. Holzbläser a. Flöte/Piccolo: mit Ende des 18. Jahrhunderts wandelte sich die Flöte hin zum romantischen Klang- ideal, welches das gesamte 19. Jahrhundert prägte. Von Beginn an hat sie einen festen Platz im Lan- nerschen Orchester. Zunächst ist sie solistisch besetzt, bald erfolgt der Einsatz von Piccolo (der Spieler wechselt zwischen den beiden Instrumenten). Später wird die Besetzung vergrößert auf zwei Spieler, wobei eine Flöte mit Piccolo abwechseln kann (die Schreibweise kann sowohl „Piccolo“ als auch „Picolo“ sein, manchmal Ottavino). Die Doppelbesetzung ist aber nicht Standard. Die Flötenpartien sind durchwegs virtuos gehalten, neben gewöhnlichem Collapartespiel oder Oktavkoppelungen mit der 1. Violine finden früh sich solistische Passagen. b. Oboe: das 19. Jahrhundert brachte die Krise der Oboe. An den technischen Entwicklungen hatte sie wenig Anteil, als Soloinstrument wurde sie nicht mehr mit Virtuosenstücken bedacht, ihr Platz war im Orchester. Im Gegensatz zur klassischen, sinfonischen Musik, in welcher die Oboe fixer Bestand- teil war (die frühen Haydnsinfonien haben zwei Oboen und zwei Hörner als Bläserbesetzung), ist die Oboe in der Tanzmusik zunächst wenig gebräuchlich. Im „Zweiten beliebten Wiener Quodlibet“ op.  22 taucht die Oboe erstmals auf, da es sich nicht um ein Tanzwerk handelt, kann man annehmen, dass Lanner für ein Konzert einen zusätzlichen Spieler verpflichtete, um die durch die Verwendung der Rossini- und Paganiniabschnitte erforderliche Instrumentierung durchführen zu können (da die Stimmen zu den beiden anderen Quodlibets dieses Jahres nicht erhalten sind, kann nicht gesagt wer- den, ob dort ebenfalls eine Oboe zum Einsatz kam. Für die Tanzmusik der Jahre 1825–29 kann dies aber ausgeschlossen werden). Dann verschwindet das Instrument wieder und kehrt erst 1829 in der „1.  Lieferung der Neuen Redout-Carneval-Tänze“ op. 30 wieder. Zwar existiert nur eine nicht signier- te Stimmenabschrift, doch dürfte diese authentisch sein. Lanner war 1829 zum „Musikdirektor der k.k. Redoutensäle“ ernannt worden, op. 30 dürften somit seine ersten für den neuen Saal geschriebe- nen Tänze gewesen sein. Es ist gut möglich, dass Lanner für den großen Saal und die festliche Umge- bung ein großes Orchester aufbieten wollte, da die Gesamtbesetzung ungewöhnlich groß ist. In den folgenden Tänzen kehrt Lanner zur Standardbesetzung ohne Oboe zurück, op. 33 („Flora-Walzer“), von welchem Stimmenabschriften von Strauß Vater sich erhalten haben, wechselt die zweite Klarinet- te auf Oboe (Strauß schrieb die gesamte Stimme als ein Notenexemplar, so dass die Oboenabschnitte auch vom Klarinettisten ausgeführt werden konnten, falls er kein solches Instrument zur Verfügung hatte oder es nicht spielen konnte). Ab op. 34 finden sich fallweise Oboen (immer solistisch besetzt), zur Regel werden sie erst viel später. Stimmensätze aus der Zeit nach Lanner ergänzen gerne Oboen dort, wo Lanner sie nicht vorgesehen hatte. Diese Ergänzungen sind Bearbeitungen und haben mit Lanners Klangvorstellung nichts gemein (solche Ergänzungen wurden für andere Bläser wie Fagotte etc. ebenfalls vorgenommen, siehe dort). c. Klarinetten: Klarinetten sind integraler Bestandteil jeder Tanzmusikformation dieser und späterer Zeit. Selbst in kleinsten Ensembles fehlen sie selten, als „pieksüßes Hölzl“ sind sie aus der Schram- melmusik nicht wegzudenken. In den frühesten erhaltenen Stimmenabschriften waren von Anbeginn zwei Klarinettenpartien vorgesehen, in der Regel in unterschiedlichen Stimmungen. Die erste Klari- nette wurde in hoher Stimmung (bei Kreuztonarten gerne in E, seltener in D oder in C, in Extremfäl- len sogar in G, bei B-Tonarten in Es oder F, manchmal in C), die zweite in einer der gebräuchlichen
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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