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Siegfried Mattl
Felix Salten
Zionismus als literarisches Projekt
Felix Salten (1869–1945) – der möglicherweise einzige globale Schriftsteller Öster-
reichs, denn Bambi oder, wie Salten selbst sagte, „sein Bambi“ ist wohl eines der welt-
weit meistgelesenen Bücher und steht dahingehend kaum hinter Moby Dick zurück.
Zugleich ist Salten der am wenigsten bekannte unter den kanonisierten österreichi-
schen Autorinnen und Autoren. Es gibt keine Biografie, und es existieren nur wenige
Monografien zu einzelnen seiner Tätigkeitsfelder oder Werke, überdies Studien, die
erst in jüngster Zeit erstellt wurden. So muss es für den Anfang eine im Stakkato ge-
haltene Auflistung signifikanter Produktionen des „Unternehmens Salten“ geben, die
klarmacht, warum es bei der Mannigfaltigkeit seines Œuvres und der Vielfältigkeit
seines gesellschaftlich-politisch-journalistischen Lebens derzeit nur eine Annäherung
an die Person geben kann. Salten war von 1894 an Journalist bei führenden liberalen
Wiener Tageszeitungen, legte 1901 sein erstes, mit Aufführungsverbot belegtes Thea-
terstück vor, gründete das erste Wiener Künstler-Kabarett, wechselte 1906 kurzzeitig
in die Chefredaktion der Berliner Ullstein-Zeitungen, zog sich danach als Operetten-
librettist eine langwierige Magenerkrankung zu und stürzte sich anschließend auf
Filmdrehbücher. Gelegentlich übersetzte er auch Theaterstücke aus dem Englischen
Vgl. Manfred Dickel, „Ein Dilettant des Lebens will ich nicht sein“. Felix Salten zwischen Zionismus und
Jungwiener Moderne, Heidelberg 2007 ; Jürgen Ehneß, Felix Saltens erzählerisches Werk. Beschreibung und
Deutung, Frankfurt am Main u. a. 2002 ; Siegfried Mattl, Werner Michael Schwarz (Hg.) : Felix Salten.
Schriftsteller – Journalist – Exilant, Wien 2006 ; Florian Posselt, Person, Code und Erzählung. Muster der
Spaltung in Felix Saltens „Der Hund von Florenz“ (1923), Dipl., München 2006 ; Gabriele Maria Rein-
harter, Felix Salten. Schriftsteller. Der österreichische Schriftsteller Felix Salten im Schweizer Exil. Materia-
lien zu seiner Biographie von 1939 bis 1945, Dipl., Graz 1992.
Siegfried Mattl, Werner Michael Schwarz : „Felix Salten. Annäherung an eine Biografie“, in : Mattl,
Schwarz, Felix Salten, S.14ff ; Dank an dieser Stelle an Frau Lea Wyler, ohne deren großzügiges Ent-
gegenkommen die Einblicknahme in relevante Dokumente des Felix-Salten-Nachlasses in Zürich nicht
möglich gewesen wäre.
Der Gemeine, wegen antimilitaristischer Tendenzen untersagt, 1935 unter dem Titel VorstaDtVarietÉ
verfilmt (A 1935, R.: Werner Hochbaum).
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Title
- Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
- Subtitle
- Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Author
- Frank Stern
- Editor
- Barabara Eichinger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2009
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78317-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 558
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort XI
- Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
- Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
- Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
- Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
- „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
- Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
- Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
- Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
- Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
- Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
- Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
- Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
- „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
- Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
- Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
- „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
- „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
- Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
- From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
- Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
- Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
- David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
- Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
- Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
- Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
- Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
- „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
- Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
- Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
- Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
- Personenregister 491
- Sachregister 503
- Biografien 519