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26 Das TIED-Experiment
Sind die m/z-Verhältnisse der Ionen zu groß, als dass die im TIED-Experiment mögli-
chen 4 000 V ausreichen den qz-Wert zu destabilisieren (ca. bei m/z > 8 000 amu), muss
entweder durch eine Gleichspannung oder eine zusätzliche anregende Frequenz auf den
Endkappen die z-Richtung der Ionenbewegung weiter destabilisiert werden.
Letzteres kann als „Loch im Stabilitätsdiagramm“ verstanden werden: Erreichen die
Ionen eines bestimmten m/z-Verhältnisses beim Erhöhen der RF-Spannung die zusätz-
lich angelegte Frequenz, treten sie in Resonanz und nehmen instantan Energie in der
Säkularbewegung auf, sodass sie die Falle in z-Richtung verlassen können (resonant
ejection).44
Für die Interpretation von Massenspektren unter Resonanzanregung ist zu beachten,
dass man auf diese Weise einen zweiten Instabilitätspunkt erzeugt, sodass der lineare
Rampenmodus unter der Annahme einer quasikontinuierlichen m/z-Verteilung zur
Überlagerung zweier Spektrenteile, eines „schwereren“ und eines „leichteren“, führt. In
der Praxis stellt dies jedoch kein Problem dar, da der gespeicherte m/z-Bereich bereits
vor dem Nachweis auf eine Clustergröße reduziert wurde.
Die beste Auflösung solcher Massenspektren wird mit einer geringen Ionenzahl von ca.
103 in der Falle (darüber wirken störende Ion-Ion-Wechselwirkungen) und einer lang-
samen Spannungsrampe (im TIED-Experiment typischerweise 2–5s) erhalten. Eine lan-
ge Speicherzeit führt wegen der Wechselwirkung untereinander sowie Abweichungen
von den perfekten Quadrupolfeldern zu leicht unterschiedlichen Trajektorien eines be-
stimmten m/z. Durch Stöße (Heliumpuls) vor dem Nachweis kann die Energieverteilung
der Ionen wieder angeglichen werden und man erhält ein besser aufgelöstes Spektrum.
Massenisolation in der Paulfalle
Die im letzten Abschnitt verwendete Ionenresonanz über eine an den Endkappenelekt-
roden angelegte bipolare Wechselspannung ermöglicht auch das Selektieren ausgewähl-
ter m/z-Werte oder ganzer –Bereiche. Hierfür werden alle gewünschten Resonanzfre-
quenzen instantan angelegt. Dies geschieht mit der SWIFT-Methode36–38, wobei durch
inverse Fouriertransformation aus den einzelnen Frequenzen ein Signal in der Zeitdo-
mäne erzeugt wird.
Die Genauigkeit wird hier von der Ionenanzahl beeinflusst (siehe Diskussion der Auflö-
sung von Massenspektren im letzten Abschnitt). Die SWIFT-Methode wurde in dieser
Arbeit deshalb nur bei der Untersuchung kationischer Metallcluster angewendet, um die
durch inelastische Prozesse erzeugten mehrfachgeladenen Cluster oder ggf. Cluster-
fragmente während des Beugungsexperiments zu entfernen. Die eigentliche Massense-
lektion wurde mit einem vorgeschalteten QMS durchgeführt.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333