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198 Strukturen von Metallclusterionen
setzungen des Isomerengemischs verstehen, die für diese Clustergrößen auftreten. Wäh-
rend die Nanopartikel der Elemente Ni und Cu in diesem Bereich von n vorwiegend
dekaedrische Strukturen einnehmen, errechnet sich für Co ein sehr ausgeglichenes Ver-
hältnis mit geringem Übergewicht des Ikosaedermotivs (55:45). Offensichtlich liegt bei
diesem Metall ein ikosaedrisches Motiv über einen größeren Bereich unter den experi-
mentellen Bedingungen vor. Die Partikelgröße des größten Clusters beträgt ca. 1,7nm.
Besonders präsent ist das ikosaedrische Bindungsmotiv in den Fällen mit möglichen ab-
geschlossenen Schalen oder Teilschalen. Optimal zusammengesetzte Mischungen der
71- und 116-atomigen Cluster beinhalten einen erhöhten prozentualen Anteil von die-
sem Motiv. Der Vergleich mit den Ergebnissen der übrigen drei untersuchten fcc-Ele-
mente führt v.a. zu Ähnlichkeiten mit dem Nachbarelement Ni. Beide Metalle ergeben
für die Cluster bis n = 147 qualitativ vergleichbare Mischungszusammensetzungen.
5.6.4 Zusammenfassung und Diskussion
Die in Kapitel 5.5 erwähnten strukturellen Ähnlichkeiten von der gleichen Fest-
körperstruktur zugehöriger Übergangsmetalle können in größeren aus bis zu n ≈ 250
Atomen zusammengesetzten Metallclustern für die fcc-Elemente Ni, Cu und Ag weiter
bestätigt werden. Man beobachtet des Weiteren, dass z.B. anders als bei Clustern des
Elements Palladiums (siehe Kapitel 5.3) bis zu dieser Größe kein Festkörpergitter er-
reicht wird. Die untersuchten Nanoteilchen vollführen im Größenbereich 0,9–1,8nm
einen Übergang ihres Strukturmotivs vom ikosaedrischen zum dekaedrischen Typ. Die-
se Tatsache steht in Widerspruch zu bisherigen systematischen Modellierungen mit se-
miempirischen Guptapotenzialen, die erst ab einer Atomzahl von 1200 (Ni), 1000 (Cu)
bzw. 240 (Ag) einen Motivwechsel vorhersagen.284,285 Am klarsten abgegrenzt gegen-
über den anderen Metallen sind die Kupfercluster, die erstmals ab einer Zusammenset-
zung von 116 Atomen dekaedrisch strukturiert sind, und bei 251 Atomen hauptsächlich
von diesem Bindungsmotiv geprägt werden. Die ferner untersuchten Elemente Ni und
Ag lassen einen größeren Übergangsbereich erkennen, der ab dem 71-atomigen Cluster
beginnt. Der aus den Modellierungen vorhergesagte allgemeine Trend früher Dekaeder-
packungen in Silberclustern wird experimentell bestätigt. Nickelcluster vollführen ent-
gegen der erwarteten Reihenfolge bei einer kleineren Größe als Kupfercluster den struk-
turellen Übergang.
Die Temperatur der Cluster bei den TIED-Messungen (T = 95K) definiert einen in ge-
wisser Weise zu berücksichtigenden Parameter beim Bewerten der gefundenen Struk-
turmotive. Bedingt durch Entropiebeiträge kann ein bei tiefen Temperaturen stabiles
Strukturmotiv teilweise verschwinden, sobald das Clusterensemble aufgeheizt wird.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333