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FASZINATION SOFTWARE
Als Maschinen mit der Zeit mehrere Prozesse speichern und inner-
halb dieser Vorgänge auch Entscheidungen treffen konnten, wurde
die Bezeichnung »Computer« (also: Rechner) immer zutreffender.
Zwar waren die ersten »Computer« bereits in den 30er Jahren ent-
wickelt worden, der Schritt zum adäquaten Einsatz in institutionel-
len Einrichtungen ließ jedoch noch eine Weile auf sich warten.
Erst als sich damit immer mehr Aufgaben schneller und effizienter
lösen ließen,stieß der Einsatz der programmierbaren Maschinen bei
Wissenschaftlern zunehmend auf Interesse, und die ersten Indu-
striecomputer fanden schließlich ihren Weg ins MIT.1959 wurde dort
zum ersten Mal überhaupt an einer Hochschule ein Programmier-
kurs angeboten.Der erste in Massenfertigung hergestellte Großrech-
ner IBM 704 stand den neugierigen Studenten damit zur freien Ver-
fügung. Das Ausreizen der nahezu unendlichen technischen Mög-
lichkeiten eines Computers war damals wie heute der Antrieb der
jungen Programmierer.Sie hatten mit der Programmierung eine neue,
faszinierende Welt entdeckt.
Während gewöhnliche Verbraucher noch Schwarzweißfernseher
als grandiosen Fortschritt betrachteten, stand bei den Wissenschaft-
lern bald die Programmierung von Maschinen auf der Tagesordnung.
Die Herausforderung des Programmierens bestand für die damaligen
Anwender darin,ein Ergebnis mit dem geringsten Aufwand zu erzie-
len. Nur ein durch den kürzesten mathematischen Weg erzeugtes
Programm konnte von den noch recht leistungsarmen Computern in
annehmbarer Zeit ausgeführt werden. Unter den ersten Hackern
wurde diese Methode der Minimalisierung »bumming« genannt. Ein
Computer war zwar auch zu komplexen Berechnungen in der Lage,
arbeitete jedoch, verglichen mit der heutigen Technologie, extrem
langsam. Bis der Computer dem Programmierer eine Antwort auf
seine Berechnungen gab,konnte eine Weile vergehen.Zudem mußte
jeder Befehl Zahl für Zahl in den Computer eingespeist werden.
17DIE
GESCHICHTE DER
SCHWARZKOPIE16
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book No Copy - Die Welt der digitalen Raubkopie"
No Copy
Die Welt der digitalen Raubkopie
- Title
- No Copy
- Subtitle
- Die Welt der digitalen Raubkopie
- Authors
- Jan Krömer
- Evrim Sen
- Publisher
- Tropen Verlag
- Location
- Leipzig
- Date
- 2007
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 3-932170-82-2
- Size
- 13.9 x 19.0 cm
- Pages
- 314
- Keywords
- Raubkopie, Werk, Digitalisierung, Vervielfältigung, Privatgebrauch
- Categories
- Medien
- Recht und Politik
Table of contents
- 1. DIE GESCHICHTE DER SCHWARZKOPIE
- 2. KOPIE DER KOPIE DER KOPIE
- 3. ALL YOU CAN EAT
- 4. DIE KUNST DES CRACKENS
- 5. CRACKERETHIK
- 6. RAUB, KOPIE, PHILOSOPHIE
- 7. IM PARAGRAPHENDSCHUNGEL
- 8. DAS IMPERIUM UND SEINE REBELLEN
- 9. AUFRUHR IM SYSTEM
- NACHWORT 256
- INTERVIEWS
- GLOSSAR 279
- ANMERKUNGEN 290