Seite - 63 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Bild der Seite - 63 -
Text der Seite - 63 -
Beiträge aus Literatur, bildender Kunst (Aufsätze, Farbdrucke von Plastiken, Bau-
ten und Gemälden, u. a. von Albin Egger- Lienz) und Musik (Faksimiledrucke
von Partituren). Das Vorwort stammt von Ernst Lothar und den beiden Vizeprä-
sidenten Janesch und Sieczyński, das Geleitwort von Bundespräsident Wilhelm
Miklas. Literarisches steuerten neben Schnitzler, Schönherr, Hofmannsthal,
Wassermann, Beer-
Hofmann und Bahr auch Auernheimer, Bartsch, Hans Müller,
Geza Silberer (Sil-
Vara) und Stefan Zweig bei. Mit Gedichten war neben Werfel,
Mell, Lucka und Wildgans auch Ernst Lothar vertreten. Lothar, »des Verbandes
erster Präsident, den man kürz
lich zum Ehrenmitglied ernannt hat« 62, verwer-
tete hier seine bereits 1924 in der Osterbeilage der Neuen Freien Presse veröffent-
lichten Gedichte mit dem Übertitel Herzkreis wieder.63
Seine Aktivitäten als Theaterkritiker und Präsident des Gesamtverbandes
schaffender Künstler Österreichs dürften es auch mit sich gebracht haben, dass
er gemeinsam mit den Theaterhistorikern Joseph Gregor und Karl Glossy als
Juror ausgewählt wurde, um 1928 über die Vergabe des Preises der Stadt Wien
für Dichtkunst zu entscheiden. Junge österreichische Autoren sollten ihre unauf-
geführten Theaterstücke einsenden, das beste sollte mit dem mit 1000 Schilling
dotierten Preis ausgezeichnet werden. Die Jury entschied sich trotz unvollstän-
diger Bewerbungsunterlagen für Hermann Heinz Ortners dreiaktige »drama-
tische Legende« Tobias Wunder lich, die 1929 bei Zsolnay veröffent
licht und im
Sommer des Jahres im Burgtheater uraufgeführt wurde.
Die ersten Jahre nach seinem Austritt aus dem Staatsdienst waren für Lothar
also von kulturpolitischen Ambi tionen bestimmt, von Vortrags- und Verbands-
tätigkeit. Doch auch dem ursprüng lichen Impuls zu seiner frühzeitigen Pensio-
nierung – dem Wunsch, sich ganz seinem schriftstellerischen Schaffen widmen
zu können – gab er zu dieser Zeit nach.
4.2 Gegenseitigkeitskorruption und
»unerwünschtes Schrifttum«
Obgleich mit Vortragstätigkeit, Verbandsarbeit und Broterwerb beschäftigt, war
Lothar weiterhin schriftstellerisch aktiv: Im Sommer 1926 brachte die Neue Freie
Presse seine Novelle Drei Tage und eine Nacht in Fortsetzungen. Sie erschien 1927
62 Neue Freie Presse, 26. 2. 1930, S. 13.
63 EL: Herzkreis – An die Geliebte. An die Gefährtin. An das Kind. In: Das Buch des Gesamt-
verbandes schaffender Künstler Österreichs, S. 47 ff.
Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Ernst Lothar
- Untertitel
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Autor
- Dagmar Heißler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 484
- Schlagwörter
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478