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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
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33 Wie hielt es der Rest des Wissenschaftsbetriebs mit den Hochschulen? In den meisten Fällen herrschte ein gutes Einvernehmen und es bestand ein enger Arbeitszusammenhang. Bei staatlichen nichtuniversitären Einrichtungen saßen meistens Hochschulprofessoren in den Leitungspositionen; und auch in wissen- schaftlichen Vereinen nahmen sie wichtige Funktionen ein. Die personellen Ver- flechtungen gingen hier in vielen Fällen noch über das wissenschaftliche Feld hinaus, weil auch hohe Beamte und Repräsentanten des Staates einbezogen waren. Das schuf eine wichtige Verklammerung zwischen dem wissenschaftli- chen Personal und den Beamten und Politikern aus den verschiedenen Verwal- tungsbereichen. Die mannigfaltigen Formen der Kooperation unterstrichen die faktische Hegemonialstellung der Hochschulen. Nur selten kam es zu einer Konkurrenz- situation. Entsprechend gibt es nur wenige Beispiele, an denen wir eine solche Konkurrenz analysieren können. Am explizitesten verfolgte wohl das Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) den Versuch, eine Alternative zu den Hochschu- len zu entwickeln. Schon bald nach 1945 war es mit dem ambitionierten Ziel ent- standen, ein „Zentrum planmäßiger Zusammenarbeit und wirklicher Leistung aller österreichischen Wissenschaftler [zu] sein, die freien Geistes sind.“ (Leo- pold Zechner 1946, zit. n. Oberkofler/Rabofsky 1989, 28). Auf Initiative politisch links orientierter WissenschaftlerInnen gegründet, wurde das IWK vornehmlich von der Stadt Wien finanziert. Auch das IWK kam nicht ohne Hochschulperso- nal aus: Es bildete gewissermaßen die institutionelle Basis für die kleine Minder- heit der politisch linken Opposition unter den HochschulprofessorInnen (ebd., 54f). Dem Institut gelang es aber wohl vor allem aus finanziellen Gründen zu kei- nem Zeitpunkt, die ihm zugedachte Rolle einzunehmen (ebd., 55; Frank 2003).39 Der VKF dagegen geriet eher unfreiwillig in Konflikt mit den Hochschulen. Er sollte den damals insgesamt 13 kooperativen Instituten „eine Interessenver- tretung in Form einer Dachorganisation“ verschaffen. Bei seiner Gründung im Jahr 1954 erschien jedoch umgehend eine Denkschrift, verfasst von den Pro- fessorenkollegien der Technischen Hochschulen in Graz und Wien sowie der Montanistischen Hochschule in Leoben. Darin sprachen sich die dort behei- mateten Hochschullehrer grundsätzlich „gegen die Errichtung von Forschungs- und Versuchsanstalten der gewerblichen Wirtschaft“ aus, ebenso gegen andere entsprechende Forschungseinheiten des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau. „Neue außeruniversitäre Institute [sollten] keine Subventionen aus irgendwelchen Quellen erhalten.“ Der VKF reagierte seinerseits mit einer Denkschrift, die „die Unterschiede der Aufgabenbereiche von Hochschulen und kooperativen Instituten“ darstellte und der Behauptung entgegentrat, „daß die Hochschulen die gleichen Dienste für die Industrie leisten könnten“ (Schroll 1994, 16). Der kurze Konflikt ist aus heutiger Sicht reichlich skurril. Wie nämlich der VKF schon in der Presseaussendung anlässlich seiner Gründung angemerkt hatte, war es gar nicht das Ziel, in Konkurrenz zu den Hochschulen zu treten. Vielmehr wurde unterstrichen,
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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Untertitel
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Autor
Thomas König
Verlag
StudienVerlag
Ort
Innsbruck
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-7065-5088-8
Abmessungen
15.8 x 23.9 cm
Seiten
190
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort 7
  2. Vorwort 11
  3. 1. Einleitung 13
    1. Die Entstehungsgeschichte des Fulbright Program 14
    2. Zur Vorgehensweise der vorliegenden Untersuchung 18
  4. 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
    1. Der Wissenschaftsbetrieb in der frühen Zweiten Republik 29
    2. Die Kommission im Vergleich mit anderen Förderinstitutionen 35
  5. 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
    1. Hochschulautonomie als Wille und Vorstellung 42
    2. Fulbright Grantees – mehr als eine Frage der Definition 49
  6. 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
    1. Herkömmliche Verfahren des Austausches 62
    2. Debatten über US-Visiting Lecturers 66
  7. 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
    1. Weiche Kriterien der Auswahl 74
    2. Der Platzierungsvorgang 82
    3. Die platzierten Gäste 90
  8. 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
    1. Zur Semantik von Social Sciences und American Studies 98
    2. Wissenschaftliche Transferleistungen 106
    3. Institutionelle Innovationen (und ihre Verhinderung) 111
  9. 7. Schluss 117
    1. Anhang: USEC/A Fulbright Visiting Lecturers und Research Scholars 122
    2. Anmerkungen 137
    3. Verzeichnis der Darstellungen 164
    4. Quellen und Literatur 165
    5. Abkürzungsverzeichnis 176
    6. Index 177
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