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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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au#ragt, die buddhistische Kultur zu verbreiten, weshalb sie neben den Pflichtritualen täglich auch kurze Texte über Lebensphilosophie, Sutras und Lebensläufe von Buddhas sowie Bodhisattwas auf ihrem WeChat-Ka- nal postet. Die Benachrichtigungen sind meistens mit Bildern unterlegt und sehr professionell und attraktiv gestaltet, sodass man zum Weiterlei- ten motiviert wird. Anders sah es bei Tempeln aus, die sich wie der Xupu-Tempel auf dem Land befinden und mit nahegelegenen Heiligtümern konkurrieren. Ihre Anhängerscha# speist sich vor allem aus den in der Nähe lebenden Dorf- bewohner:innen und einigen mit ihnen befreundeten Stadtbewohner:in- nen, von denen sich aber viele auch an einem weiteren Tempel in der Stadt orientieren. Der Xupu-Tempel, der der Amitabha-Tradition zuzu- rechnen ist, kann es sich normalerweise nicht leisten, sein o"zielles Konto auf WeChat täglich auf den neuesten Stand zu bringen. Während der Pan- demie geriet er außerdem, wie zahlreiche religiöse Stätten in China, in eine finanzielle Notlage. Unter diesen Umständen wurde es für den Tempel zur Hauptaufgabe, seine Verbindung mit den Anhänger:innen zu erhalten, sodass sich diese nicht an andere Heiligtümer wandten. Deshalb wurde Live-Streaming als eine mediale Form mit breiter Reichweite verwendet. Bedauerlicherweise war das Ergebnis dieser Bemühungen eher gering: Die meisten Anhän- ger:innen sind älter und verwenden keine sozialen Medien oder konnten den Zugang zu den Live-Streamings nicht finden. Hinzu kommt, dass reli- giöse Live-Streamings auf TikTok stark eingeschränkt sind und keine zu- sätzliche Werbung erhalten. All dies bedingte, dass nur eine geringe Teil- nehmer:innenzahl Zugang zum digitalen Angebot hatte. Die Funktion von Ritualen in der Pandemie Durch Rituale werden Gemeinscha#sgefühl und Verbundenheit gefördert und Gefühle der Unruhe und Furcht vor der Seuche und dem Tod verar- beitet. Der Xupu-Tempel erfüllt in dieser Hinsicht seine Pflicht, während das Jadebuddha-Heiligtum darüber hinaus das Versprechen des Mahāyāna- Buddhismus einhält, Mitgefühl unparteiisch auf alle Lebewesen auszudeh- nen und ihnen zu einer Befreiung aus dem Leiden zu verhelfen. Nach dem Ausbruch der Epidemie in Wuhan sammelten der Jadebuddha-Tempel, wie auch andere einflussreiche religiöse Stätten in China, unverzüglich Spenden für Wuhan. Anschließend, im Zeitraum vom 16. Februar bis zum 28. März 2020, wurden Lesungen von sechs Sutras veranstaltet. Die ersten vier bezogen sich auf die Beichte, auf die Verteidigung des Staats, Gemeinscha!en in Isolation 32 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Titel
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Untertitel
Paradoxien einer Krise
Autor
Daria Pezzoli-Olgiati
Herausgeber
Anna-Katharina Höpflinger
Verlag
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
134
Kategorien
Coronavirus
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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