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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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Kirche und der Großen Freiheit verdeutlicht, zum anderen erscheint das Lied im Blick auf die Veränderungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, geradezu tre!end. In der nächsten Szene führt ein goldenes Kreuz die christliche Kirche ein. Auf der Tonebene sind die ersten Takte von Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge in d-Moll zu hören. Durch die Musik wird in der Mon- tage eine dramatische, ernstha#e Stimmung erzeugt. Das berühmte Werk, das aus der lutherischen Tradition stammt, wurde durch vielfache Bezüge in der Populärkultur zum Symbol religiöser Pathetik. Dieser bekannte Verweis wird auch in dieser Reportage über die katholischen Gemeinden St. Theresien und St. Joseph Altona eingesetzt. Die Kirche wird als verlas- sener Ort ohne Besucher:innen dargestellt, die Stimme aus dem O! ver- stärkt diesen Eindruck: Jetzt spielt Kantonist Klaus-Werner Held alleine vor leeren Rängen. Wir sehen den Kantor, der die Toccata an der Orgel spielt und erfahren, dass die Aufnahmen am Palmsonntag gemacht wurden. Der Kantor, der als Person tiefer Überzeugungen dargestellt wird, zieht Verbindungen zwi- schen der aktuellen Situation und dem Kirchenjahr: Die Menschen fehlen, die Stimmung fehlt, aber irgendwie passt es dann doch zu den Tagen, die vor uns liegen, die ja für Christen auf die Kreuzigung zuführen und in der dann im Ende!ekt auch die Ho!- nung für die Christenheit steckt, nämlich Auferstehung. Das ist für mich – Sie merken, mir kommen fast die Tränen – das ist schon fast eine Erlösung, statt zu Hause zu sitzen, wenn ich hier an der Orgel sit- zen kann. Auch der Pfarrer deutet die Krise im Kontext der Leidensgeschichte Jesu. Wir sehen Karl Schultz, der die Eucharistie vorbereitet: Er richtet die Ga- ben her, segnet sie, trägt sie zum Altar, entzündet eine Kerze, legt eine Sto- la an und feiert in Anwesenheit von nur zwei Personen die Messe. Auf der Tonebene ist der Pfarrer zu hören: Das Besondere ist, dass [wir] das, was wir sonst im Wort gestalten, heu- te tatsächlich vollzogen haben. Denn Jesus ist vor 2000 Jahren diesen Weg auch alleine gegangen. Und das ist für mich etwas ganz Besonde- res, diese Nähe zum eigentlichen Geschehen zu haben. Dass bestimm- te Wege im Leben wir allein gehen müssen. Durch die ausführliche Darstellung der rituellen Handlungen veranschau- licht die Dokumentation, was in der Kirche passiert, wie der Gottesdienst abläu# und verdeutlicht auch, dass dieses Ritual als wichtig erachtet wird. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 53 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Titel
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Untertitel
Paradoxien einer Krise
Autor
Daria Pezzoli-Olgiati
Herausgeber
Anna-Katharina Höpflinger
Verlag
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
134
Kategorien
Coronavirus
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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