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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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Seite - 78 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

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wird durch die starke Schweißbildung an seiner Stirn und seinen gequäl- ten Gesichtsausdruck deutlich. Während die beiden Knöpfe mit den Sät- zen «God will save us from Corona» («Gott wird uns vor Corona retten») und «Corona is God’s punishment» («Corona ist Gottes Strafe») beschri#et sind, wird der gezeigte Mann als «Religions», also als «Religionen», be- zeichnet. Dieser Cartoon ist ein sogenanntes Meme, das am 25. März 2020 auf der Website 9Gag gepostet wurde (Abb. 13). Die Überschri# lau- tet «Religious people right now». Welche Aussage über Religion und de- ren Anhänger steckt darin? Eine Intention scheint auf den ersten Blick klar: 9Gag wird als humoris- tische Plattform beworben. Somit soll die Aussage des Memes auf einem Witz, einer belustigenden Anekdote, die das Publikum unterhält, au%au- en. Obwohl ich bei der ersten Betrachtung auch geschmunzelt habe, ist mir der deutlich religionskritische Zug aufgefallen. Soll man über Religi- on in der Pandemie lachen? Eine gute Frage, die wir hier vertiefen. Memes und ihre Rolle im Internet Der Begri! des Memes ist in seinen Ursprüngen auf den Biologen Richard Dawkins zurückzuführen. Er hat ein «Mem» als eine kulturelle Einheit de- finiert, die innerhalb der Gesellscha# durch Imitation und Kopie weiterge- ben wird. Seitdem wurde es rege aufgegri!en und erweitert. In der Alltags- sprache wurden kurze Videos und Bilder als «Memes» bezeichnet. Doch was sind Internet-Memes genau, und was zeichnet diese spezielle Form der Online-Kommunikation aus? Der Kommunikationswissenscha#ler Patrick Davison beschreibt Inter- net-Memes typischerweise als Witze, die durch die Verbreitung im Internet an Einfluss gewinnen. Memes verfügen über ein charakteristisches Ausse- hen, das sie schnell erfassbar macht. Wie jedes Medium trägt ein Meme eine Botscha#, verbreitet diese aber auf eine eigene Weise. Memes werden empfangen, angeschaut, interpretiert und – die wichtigste Eigenscha# – genutzt. In Anlehnung an die Kommunikationswissenscha#lerin Limor Shifman kann dieses Phänomen als «Kultur der Teilnahme» bezeichnet werden. Es wird deutlich, dass die User von Plattformen wie 9Gag die Memes nicht nur betrachten, sondern diese auch selbst produzieren, mitgestalten und austauschen. Durch diese Interaktionen prägen sie die gesamte Meme-Kul- tur maßgeblich mit. Betrachten wir unser Meme aus dieser Perspektive, dann wird die- ser «Mitmach-Faktor» schnell sichtbar. Neben einer simplen Bewertungs- Unterhaltung in der Pandemie 78 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Titel
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Untertitel
Paradoxien einer Krise
Autor
Daria Pezzoli-Olgiati
Herausgeber
Anna-Katharina Höpflinger
Verlag
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
134
Kategorien
Coronavirus
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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