Seite - 117 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

Abb. 24: Druckplatte mit antisemitischem Motiv, ca. 1941. Die Gefahr der Radikalisierung Bei den Protesten, die die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie beglei- ten, ist mittlerweile auch ein o!ener Bezug auf antisemitische Motive an- zutre!en, die zunehmende Radikalisierung ist spürbar. Auf den sogenann- ten «Hygiene-Demos» vergleichen sich Gegner:innen der Maskenpflicht und Impfskeptiker:innen mit den Verfolgten des NS-Regimes. Die Rheto- rik bei den «Corona-Rebellen» wird aggressiver, Journalist:innen werden als Verbreiter von Fake News angefeindet und sogar körperlich attackiert. Ein Protagonist der Protestbewegung, der bereits erwähnte Attila Hild- mann, posiert gelegentlich mit der Reichskriegsflagge, die auf den De- monstrationen inzwischen allgegenwärtig ist. Er spricht von «globalen Eli- ten» und «Zionisten», gegen die mit allen Mitteln Widerstand geleistet werden müsse. Es sind diese Dynamiken von zunehmender Aggressivität, simplen Er- klärungsmustern und klaren Feindbildern, die den Glauben an Verschwö- rungen zu einer Gefahr für die Gesellscha# machen. Unter dem Deckman- tel der Regierungskritik und der Wahrheitsfindung können sich derartige Vorstellungen im kollektiven Gedächtnis festsetzen, eine ewig fortge- schriebene Mythologie des Bösen im Verborgenen. Hat man die Prämissen Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 117 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb