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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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Seite - 122 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

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Alle diese Masken wurden dem Gouverneur von Menschen aus den gan- zen USA zugesandt, um der in New York vorherrschenden Notlage etwas abzuhelfen. New York City war zu diesem Zeitpunkt eine der am stärksten betro!enen Regionen weltweit und hatte mit Engpässen in der Versor- gung mit vielen medizinischen Vorräten zu kämpfen. Besonders der Zu- gang zu persönlicher Hygiene- und Schutzausrüstung war dabei be- schränkt, wodurch Berufsgruppen, die darauf angewiesen waren, in Gefahr gerieten. Die Masken, die zur Gestaltung der Collage genutzt wurden, be- stehen aus vielen verschiedenfarbigen und bedruckten Sto!en, haben sehr unterschiedliche Formen und sind zum Teil auch mit personalisierten De- tails versehen – sei es ein Aufnäher mit dem Batman-Logo oder der be- kannte I Love NY-Schri#zug. Im Gesamtrahmen des Briefings nutzte Cuo- mo dieses Kunstwerk dazu, die Solidarität Amerikas darzustellen und be- zeichnete es als ein Selbstporträt des Landes, das ein Zeugnis für die Liebe und Verbundenheit untereinander ablege. Damit stelle es einen Kontrast dar zu den Versuchen republikanischer Politiker:innen, den von der Pan- demie betro!enen Gebieten der USA – damals waren dies vor allem die demokratisch geprägten Staaten an der Ost- und Westküste – finanzielle Hilfe zu verweigern. Cuomo argumentierte, gerade in dieser Krise müsse jeder Unterschied zwischen den Parteien überwunden werden, eine Bereit- scha#, die ganz o!ensichtlich in der allgemeinen Bevölkerung vorhanden sei, im Kongress jedoch noch fehle. Während dieser Aufruf zu politischer Einigkeit in den Medien und sozialen Netzwerken auf breite Zustimmung stieß, wurde auch Kritik laut an der Verwendung der Masken für die Col- lage statt für die Ausstattung systemrelevanter Berufsgruppen. Noch am selben Tag verkündete Cuomo allerdings auf Twitter, dass das Kunstwerk aufgelöst und die Masken ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt werden würden. Masken zwischen Gleichheit und Ungleichheit Mag es sich dabei auch vorrangig um eine Publicity-Aktion gehandelt ha- ben, ist der Grundgedanke hinter dieser Initiative durchaus nachvollzieh- bar. Wer eine Maske trägt, ist in der Krise nicht nur gegenüber den Perso- nen solidarisch, mit denen er oder sie Kontakt hat, sondern auch gegen- über allen, die sich in derselben Lage befinden: im Prinzip also gegenüber allen Menschen der Welt, in jedem Fall aber gegenüber denen im eigenen Land. Wer kostenlos Masken für andere bereitstellt, gibt damit anderen die Möglichkeit, sie zum eigenen Schutz und als Zeichen von Solidarität zu tragen. Ausblicke ins Ungewisse 122 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Titel
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Untertitel
Paradoxien einer Krise
Autor
Daria Pezzoli-Olgiati
Herausgeber
Anna-Katharina Höpflinger
Verlag
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
134
Kategorien
Coronavirus
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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