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Das Spinnennetz
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Bund, mit Grüßen von Theodor und dem Befehl, die jungen Leute für den 2. November in der Universität bereitzuhalten. Diese Briefe bekam Lenz. Er trug sie zu Rastschuk. Dafür erfährt Theodor, daß sächsische Ordnerwehren nach Berlin kommen. Daß in Potsdam nichts geplant werde. Daß den kommunistischen Arbeitern in Berlin hundertzweiundfünfzig Polizisten ergeben sind. Das berichtet Theodor nach München an seinen Freund Seyfarth. Er schreibt: »Ich könnte Dir viele Neuigkeiten erzählen, wenn wir uns sähen. Ich habe keine Geduld zu schreiben. Ich bin beschäftigt.« Also fährt Student Kamm nach Berlin. »Ich schicke Dir den jungen Kamm«, schreibt Seyfarth. »Zeig ihm Berlin, er ist zum erstenmal dort.« Theodor, Kamm und Benjamin Lenz gingen durch Berlin. Kamm hatte Geld, und sie gaben es aus. Sie tranken im Tanzpalast und in der Kaiser- Wilhelm-Diele, und Theodor traf dort seine alten Freunde, und es gab ein großes Fest. Man sperrte die Cafés, die Dielen, die Tanzpaläste, sie ließen sich von flüsternden Männern an den Straßenecken in Spielklubs fahren, spät war es, in dem raucherfüllten Zimmer merkte man nichts, hörte man nur das klatschende Geräusch der Karten, das kurze Gelächter der Menschen, das Rascheln der Banknoten, das Klirren eines Tellers. Theodor, Kamm und Benjamin saßen in Fauteuils, abseits vom Spieltisch. Jetzt hatte Kamm kein Geld mehr. Er besorgte sich Reisegeld bei Benjamin. Er bekam nur so viel, daß er gerade noch die dritte Klasse des Schnellzugs benützen konnte. »Man soll bescheiden sein!« sagte Lenz. Dann besprachen sie Einzelheiten. Lenz verlangte nach dem 2. November »großzügige Reklame« für Theodor Lohse. Alle nationalen Blätter sollten ihn nennen. Sie müßten ihm das Verdienst zuschanzen, die Stadt gerettet zu haben, das Vaterland. Andererseits hätte Theodor noch Mittel, sich sehr viel anderswo zu holen. »Man kann sie ja vorher umbringen – beide!« sagte Kamm und putzte seine Nägel mit einem Stückchen Rehleder. »Man sollte es versuchen!« spottete Lenz. 62
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Das Spinnennetz
Titel
Das Spinnennetz
Autor
Joseph Roth
Datum
1923
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
93
Schlagwörter
Roman, Geschichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Kapitel 1 5
  2. Kapitel 2 10
  3. Kapitel 3 14
  4. Kapitel 4 17
  5. Kapitel 5 21
  6. Kapitel 6 24
  7. Kapitel 7 30
  8. Kapitel 8 32
  9. Kapitel 9 36
  10. Kapitel 10 39
  11. Kapitel 11 42
  12. Kapitel 12 44
  13. Kapitel 13 47
  14. Kapitel 14 50
  15. Kapitel 15 52
  16. Kapitel 16 54
  17. Kapitel 17 57
  18. Kapitel 18 59
  19. Kapitel 19 61
  20. Kapitel 20 64
  21. Kapitel 21 67
  22. Kapitel 22 69
  23. Kapitel 23 73
  24. Kapitel 24 76
  25. Kapitel 25 79
  26. Kapitel 26 81
  27. Kapitel 27 83
  28. Kapitel 28 86
  29. Kapitel 29 89
  30. Kapitel 30 92
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