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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Prolog | 27 schen Texten, die sich mit der politischen Philosophie des Gemeinwohls be- schäftigen (Augustinus, Bousset, Hobbes, Smith, Rousseau und Saint-Simon), sechs übergeordnete Prinzipien identifiziert, die sie als „politische Grundausrüs- tung zur Verfertigung eines sozialen Bandes“ (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 103) beschreiben. Das Axiom des Gemeinwohls beinhaltet zwei gegensätzli- che Annahmen: sowohl die Annahme eines geteilten Menschseins als auch die Annahme, dass „eine derart definierte Menschheit hierarchisch gegliedert ist“ (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 113). Die Rechtfertigungsordnung ist auf die Vereinbarkeit dieser gegensätzlichen Prinzipien ausgerichtet. In meinem Interes- se, komplexe Entscheidungsfindungsprozesse analytisch zu durchdringen, und um besser zu verstehen, welche Handlungsoptionen die AkteurInnen argumenta- tiv konstruieren, um komplexe soziale bzw. politische Situationen zu meistern, integriere ich die Rechtfertigungstheorie nach Luc Boltanski und Laurent Thévenot (Boltanski, Thévenot, 2006, 2014). Die Rechtfertigungstheorie sensibi- lisiert für Prinzipien, mit denen Handeln bzw. Entscheidungen legitimiert wer- den und damit für die auf Überzeugung gerichtete Argumentation als Kernpraxis der Politik. Die Legitimitätsgrundlagen von Entscheidungsfindungsprozessen können nur „in Relation zur Kontingenz der konkreten Situation, der vorhandenen Alternati- ven, der momentanen Präferenzen und der normativen Kriterien“ beurteilt wer- den (Zembylas, 2004: S. 310). Wie die Beziehungen zwischen staatlichen und nicht-staatlichen AkteurInnen gestaltet sind, kann damit anhand einer Analyse von Situationen nach Adele Clarke untersucht werden (Clarke, 2005, 2012). Die Situationsanalyse ermöglicht es, Komplexität sichtbar zu machen, und bietet Werkzeuge, die dabei unterstützen, (Macht-)Beziehungen zu untersuchen. Dabei wird vorausgesetzt, dass sich Cultural Governance in Situationen zeigt und damit für wissenschaftliche Erkenntnisgenerierung und -interpretation erschließbar wird. Mit dem Fokus auf komplexe soziale Beziehungen und dem Prinzip der Un- ordnung und Unübersichtlichkeit steht die Situationsanalyse komplementär zur Theorie der Rechtfertigung nach Boltanski und Thévenot, die Prinzipien für die Herstellung von Konsens und Ordnungen herausarbeitet. Die Kombination die- ser Heuristiken kann zu neuen Perspektiven auf Akteurskonstellationen und Macht- und Herrschaftsverhältnisse beitragen. Die Krise der Repräsentation ist nicht nur eine Frage der wissenschaftlichen Pa- radigmen, die inzwischen zu einem Allgemeinplatz in den postmodernen Litera- tur-, Kunst- und Medientheorie, Philosophie und Semiotik geworden ist (Nöth,
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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