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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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222 | Cultural Governance in Österreich ches Handeln, das über Daseinsvorsorge legitimiert wird, sowohl Kritik aus der staatsbürgerlichen Welt (Kritik am paternalistischen und autoritären Gestus ge- genüber den BürgerInnen – ein Kulturangebot schaffen und erhalten, das aus staatlicher Sicht gut für sie ist) als auch Kritik aus der Welt des Marktes ausge- setzt (Eingriff in die Marktordnung, Blockade eines freien Marktes) (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 355). Die Stadt als staatsbürgerlich-industrielles Gemeinwesen privilegiert sich selbst auch auf dem Markt. Eine solche Selbstprivilegierung ermöglicht staatli- che Interventionen in meritorische Güter wie Kunst- und Kultureinrichtungen. Diese werden in einer Analyse des Instituts für höhere Studien (IHS) wie folgt begründet: • „Meritorische Güter weisen stets externe Effekte auf. In dieser Hinsicht sind sie Bestandteil der ‚social goods‘, deren Bereitstellung durch den Staat er- wünscht und gerechtfertigt ist. • In bestimmten Fällen ist es gerechtfertigt, dass eine Gruppe von informierten Individuen ihre Entscheidungen anderen Personen auferlegt. Diese Gruppe sollte aber demokratisch legitimiert sein. • Durch staatliche Aktivitäten kann den individuelle Präferenzen verzerrenden Mechanismen (z.B. Werbung) entgegengewirkt werden.“ (Felderer u.a., 2008: S. 15) Ertragskraft, finanzielle Leistungsfähigkeit, Investitionstätigkeit sowie die Schuldensituation (Zentrum für Verwaltungsforschung, 2015) sind relationale Konzepte, die die Gemeinde über Kategorien der industriellen Welt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 278) beschreiben. Kennzahlen und Quoten, die Messindika- toren, die als wesentliche Evidenzen dieser Konzepte Vergleiche zulassen, sind der industriellen Welt zugehörig (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 285). Mit Tabel- len, Grafiken, Schemata als Mittel bzw. Objekte (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 280) der Organisation, des Vergleichs und der Kontrolle wird die Gemeinde darstellbar und beherrschbar. Hier manifestiert sich, was bereits Max Weber mit der Rationalisierung der Herrschaft beschrieben hat: Ordnung, Versachlichung und Regelmäßigkeit im Betrieb kennzeichnen kommunales Handeln unter Rechtfertigungsprinzipien in der industriellen Welt. Beurteilt wird hier anhand der Effizienz des Betriebs (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 285). Durch diese Be- züge zur industriellen Welt können politische AkteurInnen ihre Entscheidungs- und Handlungsspielräume, gerade wenn es um Budgetentscheidungen geht, als variabel darstellen, indem sie beispielsweise auf einen Automatismus (‚ökono-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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