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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 269 dus der retrospektiven Kritik und Verteidigung. Die Reaktionsfreudigkeit (responsiveness) als Kernmerkmal der demokratischen Qualität deliberativer Prozesse ist ebenfalls nur schwach ausgeprägt. Die Zieledefinitionen für Kulturpolitik als Voraussetzung von kooperative Governance-Prozesse sind kaum von langfristigen Überlegungen und Entwick- lungsplanungen, sondern eher von Reaktionen auf Vorgaben der Finanzplanung, persönlichen Schwerpunktsetzungen, die in der Regel mit der ideologischen Ausrichtung der Partei konform und im Hinblick auf die anvisierte WählerIn- nenschaft populär sind, geprägt. Kulturpolitische Dialoginstrumente wie die Linzer Kulturentwicklungspla- nung und die Grazer Kulturdialoge sind als kommunikative Prozesse bedeutend für die Kultivierung einer Dialog- und Debattenkultur in der Stadt, letztlich aber unverbindlich im Hinblick auf die tatsächlichen politischen Entscheidungen. Sie dienen den PolitikerInnen vielmehr zur Legitimation ihrer Entscheidungen bzw. zur Kritik aus Oppositionssicht und somit als Feigenblatt der Demokratie. Dass die von und mit der Zivilgesellschaft erarbeiteten Vorschläge von der Politik nicht aufgegriffen werden (die Wahrnehmung, dass die Politik nicht zuhört oder die Vorschläge uminterpretiert), reduziert im Wechselverhältnis von Anerken- nung und Engagement die künftige Bereitschaft der BürgerInnen, sich in diesen Prozessen zu engagieren und ihr Wissen der Politik und der Stadtgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Desengagement wiederum wirkt bisweilen stabilisie- rend auf den Status quo. Die Kommunikation zwischen zivilgesellschaftlichen KulturakteurInnen, Verwaltung und Politik im informellen Raum bekommt demgegenüber mehr Gewicht, da man sich über diese informellen Treffen Vertrauen und gegenseiti- ger Loyalität versichert und einen Informationsvorsprung als individuellen Vor- teil in einer Arena erhofft, die sich um die Konkurrenz unterschiedlicher, in sich stark segmentierter Sozialer Welten um öffentliche Ressourcen bewegt. Die so- zialen, kulturell-kognitiven Beziehungen um Kultur als öffentliches Gut werden somit individualisiert und privatisiert – was der strukturell-regulativen Privatisie- rung der Kulturbetriebe und der Kulturförderung als privatrechtliche Beziehung zwischen Staat und FörderwerberInnen entspricht. Wie weit die Arena für politi- sche Aushandlung und Deliberation geöffnet wird, hängt somit mangels regula- tiver Vorgaben oft vom guten Willen der Politik und Verwaltung und von indi- viduellen Personen bzw. situativen Konstellationen ab. Allerdings wurden Mit- spracherechte und Mechanismen der Machtkontrolle wie Gremien und Beiräte nicht immer freiwillig gegeben, sondern auch „bottom-up“ durch die Kritik an bestehenden Strukturen errungen. Die Aufkündigung der Kooperation im Sinne von Governance steht somit auch AkteurInnen aus der Zivilgesellschaft offen,
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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