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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Abschließendes Fazit | 279 über Inhalte bzw. ideologische Sichtweisen (etwas richtig sehen) austragen, son- dern auf den Streit über geeignete Methoden (etwas richtig machen) ausweichen. Parteipolitische Verpflichtungen bestimmen den politischen Antagonismus als routinisierte, symbolische Handlung im Rahmen von öffentlichen Gemeinderats- sitzungen, während die Entscheidungen – auch darauf weist die konkrete Situati- onsanalyse hin – bereits im Vorfeld in geheimen Aushandlungen hergestellt wurde. Kritik von nicht-staatlichen AkteurInnen – etwa durch zivilgesellschaft- lich besetzte Gremien wie den Stadtkulturbeirat – wird in die Argumentation in- tegriert. Solidarität wird symbolisch und opportun geäußert, allerdings gibt es keine ernsthafte Intention, gemeinsam mit den KritikerInnen nach besseren Lö- sungen zu suchen. Die Beratungsaufgaben von zivilgesellschaftlichen Gremien bleiben so unwirksam, weil sie de facto von Verhandlungsprozessen ausge- schlossen bleiben. Ihnen bleibt nicht viel mehr übrig, als in einem Forderungs- bzw. Appellmodus zu agieren. Zeitdruck und Effizienznotwendigkeit wird von PolitikerInnen aufgebaut. Überrumpelung und Beschleunigung dienen als Herr- schaftsinstrumente in einer politischen Entscheidungstaktik. Die Rechtfertigung, einem Automatismus eines rigiden Systems, das von Geld und Zeit angetrieben wird, ausgeliefert zu sein, dient situativ sowohl dazu, die eigenen Eingreif- und Handlungsspielräume als PolitikerInnen und VerwaltungsmitarbeiterInnen ein- zugrenzen (nach dem Motto „wir können nichts tun“) als auch das Eingreifen von außen (Kritik und Mitsprache) zu verhindern. Insgesamt überwiegt, wie sich anhand einer Häufigkeitszählung auf Basis der konkreten analysierten Situation zur Kürzung der Subventionen in Linz dar- stellen ließ, ein wirtschaftliches Handeln, das anhand von Rechtfertigungsprinzi- pien aus der industriellen Welt und der Welt des Marktes legitimiert wird. Aus gender- und machtkritischer Perspektive ist zu ergänzen, dass in Entscheidungs- situationen und in der Arena der Cultural Governance strukturelle Ungleichhei- ten (re)produziert werden. Die regulative Säule der Institutionalisierung gewährt AkteurInnen, die im Rahmen der repräsentativen Demokratie gewählt bzw. legi- timiert wurden (MandatarInnen), umfassende Entscheidungskompetenz. Sie können allein bestimmen, inwieweit, wann und worüber sie Verhandlungen mit zivilgesellschaftlichen Gremien zulassen (Modus, Inhalt, Intensität), wie sie die- se Gremien besetzen bzw. überhaupt darüber entscheiden, ob diese Gremien hergestellt und aufrechterhalten werden. Innerhalb der Beiräte bedarf es eines hohen kommunikativen Integrationsaufwands, um diverse und divergierende AkteurInnen für eine unentgeltliche Arbeit für das Gemeinwohl zu motivieren. Insbesondere in Argumentationen und Konflikten manifestieren sich patriar- chale Gesten, einerseits gegenüber Politikerinnen, andererseits auch gegenüber der Freien Kulturszene, die als fürsorgebedürftig dargestellt wird. Ähnlich wie
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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