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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Abschließendes Fazit | 281 Insgesamt verdeutlicht sich die Bedeutung von Aushandlungsprozessen und da- mit die politische Dimension der Produktion, Rezeption und Distribution von Kulturgütern. Zu dieser politischen Dimension gehört einerseits die Bedeutung von Macht- politik zur Stabilisierung von Herrschaft und Ungleichheit – etwa durch die poli- tische Mitsteuerung von öffentlichen Kulturbetrieben und durch Konflikte zwi- schen Prinzipien der staatsbürgerlichen Welt und ihren RepräsentantInnen (de- mokratische Debatte, Verzicht auf Partikularinteressen) und Prinzipien der Welt des Marktes (opportunes, individuelles Handeln in Konkurrenzverhältnissen). Andererseits manifestiert sich die Bedeutung von Kultur als res publica, die mit Politik in ihrer ethisch-normativ konnotierten Gemeinwohlorientierung ver- bunden ist. Eine Entpolitisierung von Kulturbetrieben im Sinne der Gemeinwirt- schaftlichkeit oder Marktorientierung oder als Kritik an einer utilitaristischen Machtpolitik verkennt diese normative Dimension von Kulturpolitik. Obwohl in der Kulturpolitik, die weitgehend Teil der nicht-herrschaftlichen Verwaltung ist, öffentliche Verhandlungen im Sinne einer deliberativen Demokratie über Ziele, Inhalte und Wirkungen möglich sind und ein gemeinsamer, experimenteller Lern- und Meinungsbildungsprozess angesichts dramatischer gesellschaftlicher Umbrüche und wachsender sozialer und ökonomischer Ungleichheit potentiell zu innovativen und bedarfsorientierten (kultur-)politischen Maßnahmen führen könnte, beschränkt sich Kulturpolitik im Wesentlichen auf einen engen Hand- lungsraum als Allokationspolitik. Dadurch ist sie für weite Teile der BürgerIn- nen (jene, die nicht direkt von diesen Verteilungsentscheidungen betroffen sind) nicht von Interesse. Die in meiner Forschung herausgearbeiteten Aspekte unterstützen eine pro- zessuale Interpretation von Cultural Governance. Anhand der empirischen Ana- lysen konkreter Situationen und Konstellationen auf kommunaler Ebene in Ös- terreich kann festgehalten werden: Cultural Governance findet als „Doing Poli- tics“ im Sinne eines pragmatischen und opportunen Treffens von Entscheidun- gen statt. Cultural Governance als „Making Democracy“, im Sinne eines ge- meinsamen Prozesses des Anerkennens, Aushandelns und Verstehens von Un- terschieden ist hingegen ein normatives Desiderat, für das auf Basis der empiri- schen Analysen und der Bezüge zu politischen Theorien eine Reihe von Quali- tätskriterien herausgearbeitet werden konnte. Abschließend bleibt zum in dieser Studie entwickelten und angewandten Analy- severfahren zu sagen: Die Kombination zweier Heuristiken (Situationsanalyse nach Clarke und die konstitutiven Rechtfertigungsprinzipien nach Boltanski und Thévenot) hat sich hier im Sinne des Erkenntnisgewinns bewährt und kann auf-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Titel
Cultural Governance in Österreich
Untertitel
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Autor
Anke Simone Schad
Verlag
transcript Verlag
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
322
Schlagwörter
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Kategorie
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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