Page - 95 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

95 März 1872 5 10 Schumann, Gesammelte Schriften, Bd.  1, S.  140. ◼ 55 antediluvianisches] vorsintflutliches; die Bezeichnung „antediluvianisch“ in Bezug auf Berlioz’ Musik geht auf Heine zurück – vgl. Heines „Lutetia“- Bericht vom 25.  April 1844, in: Heinrich Heine und die Musik. Publizistische Arbeiten und poetische Reflexionen, hrsg. von Gerhard Müller, Leipzig 1987, S.  152. ◼ 81–83 Da entschloß sich der Componist … Partitur steht.] Die von Ambros beschriebene Änderung wurde bereits 1844–1845, also noch vor dem Erscheinen des Partiturerstdrucks 1845, vorgenommen. Nach der Veröffentlichung der Partitur nahm Berlioz keine weiteren einschneidenden Revisio- nen der Musik vor. Aus Ambros’ Bericht geht allerdings hervor, dass bei der Prager Erstauffüh- rung im Jänner 1846 noch die ältere Fassung des zweiten Satzes gespielt wurde, während im März 1846 die Partitur-Fassung (Quelle P2 – vgl. Hector Berlioz. New Edition of the Complete Works. Symphonie fantastique, Bd.  16, hrsg. von Nicholas Temperley, Kassel u. a. 1972) zur Auf- führung kam. ◼ 99 Berlioz wollte mir einmal einreden] Persönlich trafen Ambros und Berlioz 1846 zusammen, als Berlioz eine sehr erfolgreiche Konzertreise nach Prag unternahm. Zu Berlioz’ Konzertaufenthalt in Prag vgl. Ambros’ Feuilleton „Prager musikalische Memoiren. Berlioz in Prag“, in: Bohemia 42 (1869), Nrn.  64 und 65, 16. und 17.  März; Eduard Hanslick, Aus meinem Leben, hrsg. von Peter Wapnewski, Kassel  u. a. 1987, S.  40–44; Hector Berlioz, Mémoires, Paris 1870, S.  371–395. ◼ 111 „coup fatal“] „Herabstürzen des Fallbeils“ – ein im Programm geschilderter Moment im vierten Satz. ◼ 115–117 Wie Recht hat Mozart, … nie beleidigen.] Mozarts Brief an Leopold Mozart vom 26.  September 1781 (MBA, Bd.  3, S.  162); wahrscheinliche Zitatquelle für Ambros: Jahn, Mozart, Bd.  3, S.  114. ◼ 126 Romeo-Symphonie] Roméo et Juliette op.  17. ◼ 127–131 genau die Auffassung, … zur Verfügung stand.] Die hier gemeinte Prager Erstaufführung (der ersten vier Sätze) fand am 19.  Jänner 1846 im Sophieninselsaal statt. Berlioz leitete ein aus Kräften des Ständetheaters, des Konservatoriums und aus einigen Dilettanten und Militärmusikern zusammengesetztes Orchester. Zur ersten vollständigen Aufführung kam es am 31.  März 1846 im Prager Ständethea ter. ◼ 133 A.  Jaell.] Alfred Jaëll (1832–1882), Pianist; niedergelassen in Paris, Konzertreisen mit seiner Frau Maria  Jaëll (1846–1925). ◼ 134 Septuor] Septett Es-Dur op.  20. ◼ 134 Lenz] → Nr.  2/Erl. zur Z. 23. ◼ 137 im ersten Trio] Klaviertrio Es-Dur op.  1 Nr.  1. ◼ 138 C-moll-Sonate] Klaviersonate c-Moll op.  13 (Pathétique). 19. WZ 1872, Nr. 65, 20. März ά–ς (Theater.) Die erste Serata der italienischen Operngesellschaft unter der Lei- tung des Herrn Eugen Merelli – Donizetti’s „Lucia“ – gestaltete sich für die trotz Offenbach und Wagner in Wien noch sehr zahlreichen Freunde italienischer Opernmusik zu einem glänzenden Festabend. Die Beifallsstürme oder Beifalls- orkane, welche das übervolle Haus durchtobten, hätten in der That glauben machen können, man sei, statt im Theater an der Wien, vielmehr in der Scala zu Mailand oder in S.  Carlo zu Neapel. Nur die achtungsvolle Aufmerksamkeit, mit welcher, an Stelle des italienischen Susurro, Alles gehört wurde, ließ das Publicum einer deutschen Stadt erkennen. Eine Gesellschaft, welche eine Adelina Patti und Sänger wie die Herren Graziani und Nicolini zu den Ihrigen zählt, hat wohl auch vollsten Anspruch auf Anerkennung jeder Art. Signora Patti hat, seit sie bei uns gewesen, nicht nur nichts verloren, sondern noch an künstlerischer Reife gewon-