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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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4. „The democratic way of life in Austria“ 448 tigen Vorfällen dieser Art der CIC „a priori unterrichtet werden sollte.“1938 Dass sich der amerikanische Militärgeheimdienst für diese Ange legen heit interessierte  – bei der Unter- redung mit dem CIC waren auch Parteien vertreter an wesend1939  – ist nicht weiter verwun- derlich und dürfte auch keineswegs ein Einzel fall gewesen sein , nur : Auswirkungen hatten derartige informelle Kontakt aufnahmen keine.1940 Und dass es sich bei den erwähnten nazistischen Provokationen und Vorfällen auf dem Boden der Universität keineswegs um akademische Randerscheinungen handelte , die fern der gesellschaftlichen Realität stattfanden , sondern darin grassierende Einstellungen und Stimmungen in der breiten Bevölkerung deutlich werden , illustrieren die polizeilichen Si- tuationsberichte für Wien. So hielt ein Wochenbericht im August 1946 fest : „In der letzten Zeit ist die Stimmung unter den ehemaligen Nationalsozialisten etwas lebhafter geworden. Sie zeigen Freude an der schlechten Ernährungslage und anderen zutage tretenden Missständen. Der Einfluss , den sie auf diese Weise ausüben , ist nicht unbeachtlich. Selbst die den Nazis keineswegs zugeneigten Leute hört man öfters klagen , dass es unter Hitler doch besser gewesen sei. Wiederholt wird beobachtet , dass jüngere Burschen ohne Scheu Abzei- chen und Ausrüstungsgegenstände wie Koppel , Edelweiß und Wehrsportabzeichen aus der Nazizeit tragen. Nach einem stark verbreiteten Gerücht sollen bereits illegale Organisationen am Werk sein , welche Weisungen und Material aus den westlichen Bundesländern erhalten und Terror aktionen vorbereiten [ … ].“1941 ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen Anlässlich der ersten Österreichischen Hochschülerschaftswahlen , die am 19. Nov em ber 1946 an allen Universitäten des Landes abgehalten wurden , kam es zur ersten Großdemonstrati- on1942 gegen nazistische Umtriebe in der Zweiten Republik , die in tumultartigen Auseinan- 1938 Ebd. 1939 So Fritz Köhler für die ÖVP , Viktor Heller für die SPÖ und Hans Kaes für die KPÖ. Ebd. 1940 Als im Mai 1946 der Leiter der Rektoratskanzlei , Rudolf Fischer , eine studentische Aussage proto- kollierte , wonach wiederholt Studierende in SS-Stiefeln und SS-Hosen auf Boden der Universität ge- sichtet worden seien und diese auch Vorlesungen besuchten , führte dies zur Weisung des akademischen Senats , künftig alle Verdächtigen „anzuhalten , ihre Nationale aufzunehmen und dem Rektorate Mel- dung zu erstatten“; Meldungen dieser Art blieben aber Ausnahmefälle. UAW , RA GZ 100 / III-1945 / 46 , O.-Nr. 228 , Amtsvermerk von Rudolf Fischer , 10. Mai. Zit. nach : Huber , Studenten im Schatten der NS-Zeit , a. a. O., 145. 1941 Zit. nach : Friedrich Wilhelm Schembor , Polizeiliche Situationsberichte für die Jahre 1945 und 1946. In : Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Hrsg. v. Ferdinand Oppl / Maria Altfahrt / Karl Fischer. Bd. 59 , Wien 2003 , 275. 1942 Die vermutlich allererste Großdemonstration in der Zweiten Republik fand kurz zuvor am 25. Okto ber 1946 in der Sowjetischen Zone in Wiener Neustadt statt , wo 4. 000 Werktätige für die Erhöhung der
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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