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106 AufschwungderKurorte: InfrastrukturundmondänesLeben
ausGastgewerbeerweitertesichnachdem(indirekten)Bahnanschlussvon1842
kontinuierlich.DieFamilieWaissnixvergrößertedenThalhof laufendwährendder
ganzenzweitenHälftedes19. Jahrhunderts. 1880bot siebeinahedreimalmehr
Gästezimmerals1861an;derGasthofwandelte sichzumHotel.Dasrenommier-
teHotel Fischer, das derHotelier 1865 von seinemSchwiegervaterOberdorfer
ĂĽbernahm,wurdenacheinemBrand1896vonder zweitenGenerationFischer
alskomfortables,modernesHotelneuaufgebaut.WährendsichdiebeidenHotels
im19. JahrhundertaufgrundverschiedenerKlientelkaumkonkurrenzierten–das
Oberdorferwählten eher einfachereDurchreisende, derThalhof hingegen galt
alsnobel–,wurdendiebeidenmitdemNeubaudesHotelsFischeramEndedes
19. JahrhundertsKonkurrenten.DassdasFischer (heuteHotelMarienhof) inden
1890ernneuerrichtetwurde, isteinHinweisaufdieflorierendeWirtschaftkurz
vorder Jahrhundertwende.AuchwenndasHotelgewerbeessentiell fĂĽrdenFrem-
denverkehrwar,ermöglichtenerstdieSommerwohnungen,dassganzeFamilien
sich längereZeit aufhaltenkonnten.Zwischen1870und1880verdoppelte sich
dieHäuseranzahl inReichenau, stagnierte aber inden1880er-Jahrenaufgrund
derRezession.Höchstwahrscheinlich trugderBauderVillaWartholz (1874)von
KarlLudwigzumBauboominReichenaubei.Ab1890erholte sichdieWirtschaft,
und es folgte eine erneuteHochkonjunkturmit Bauboom,woran sich Einhei-
mischewieSommergästebeteiligten.DasGastgewerbebildeteum1900 füralle
HauseigentĂĽmerderGemeindeeinenessentiellenzweitenErwerbszweig.408Dieser
BoomspiegeltdieüberdurchschnittlicheGästezunahmeunddieEntwicklungdes
SommerfrischewesensanderSchwellezumneuenJahrhundertwider.Wieander
steigendenGästefrequenz inderunmittelbarenUmgebungReichenausersichtlich,
wichendieGästewegenderAbgabeninnerhalbdesTaxrayons indieUmgebung
aus,wassichinderFolgeaufdasGastgewerbederNachbarortschaftenauswirkte.409
Umdie Jahrhundertwendemusste der traditionelleThalhof kämpfenund in
moderneHotelinfrastruktur investieren, ummitdenzahlreichenneuenHotels
mithaltenzukönnen.WährendAngehörigederKaiserfamilieneuerdingsauchim
HotelFischer inReichenauabstiegenundsichvermögendeKlientelaufdieneuen
Hotels imGemeindegebietverteilte, verlegtedermondäneAdel seinenAufenthalt
aufdenSemmering.RobertPapuntersuchtedieGästeanhandihrerBerufeund
stellte fest,dass sichzwischen1889und1910nichtmehrderHochadel,Bankiers,
Kaufleute, IndustrielleundGroĂźgrundbesitzer inReichenauaufhielten, sondern
der gehobeneMittelstand, demerBeamte,OffiziereundWirtschaftsangestellte
408 Pap,1996,S.23–24,28,69–82;Pap,2015,S.264,311–312;Kos,1984,S.101,117.
409 SieheKapitel4.1,S.103.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197