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158 Ă–ffentlicheWahrnehmungundResonanz
Gulden.639Häufigerals insolchdetaillierterFormvermerktediePresseSpenden
inwenigen,nĂĽchternenWorten.640
Beispielsweise spendeteElisabeth imJahr ihrerHochzeit fĂĽrbedĂĽrftigeMen-
scheninIschleinekleinereSummeandieArmenindernäherenUmgebungund
einenBeitragandenAusbaudesGlockenturmsderevangelischenKircheeiner
umliegendenGemeinde.641ObOrte, die dieMonarchenfamilie bevorzugt auf-
suchte,mehrSpendengeldererhielten,kanndieseUntersuchungnichtbeurteilen.
Fest steht jedoch,dassderenBevölkerung inKrisenvonZuwendungenprofitierte,
beispielsweise inNotsituationenwiebeieinemBrand.642Sosei1895der65-jährige
Franz JosephbeimSpazieren inderUmgebung Ischls andenbrennendenHof
des „Huberbauers“ gekommen,habedemBesitzerehepaar seinenpersönlichen
TrostausgesprochenundseiungefähreineViertelstundegeblieben.Tagsdarauf
hättenzweiBeamtederkaiserlichenKabinettskanzleidemBauern1000Gulden
ĂĽberbracht.643
AbernichtnurdieHabsburger zeigten ihrWohlwollengegenĂĽber Ischl, son-
dernauchausländischeRegenten.DieKöniginvonPreußen,ElisabethLudovika
(SchwestervonSophie),gabbei ihrerAbreisevonIschldemdortigenOrtsvorstand
eineSummezurVerteilungandiearmeBevölkerung imSalzkammergut.644Auch
zwölf Jahrespäter spendetedieKöniginwährendihresAufenthaltesanverschiede-
neInstitutioneninundumIschl.SieberĂĽcksichtigtenebendemKrankenhausvor
allemArmeundevangelischeInstitutionen.645
LautSchwarzenbacherzieltederUmgangmitKrankenausderUnterschichtden
größtenPublicity-Erfolg.646NebendieserBedürftigen-Zielgruppeerwies sichdie
Sorge fürWaisenundArmewohlalsähnlichwerbewirksam.Dasssogardiekaiser-
lichenKinder indiesePublicity-Maschinerieeingebundenwaren,zeigt folgendes
Beispiel: ImSommer1863,alssichdiekaiserlichenKindererneutinReichenauauf-
hielten,wurdensievon„Zöglingendesk.Â
k.Waisenhauses“ausWienbesucht.Die
SĂĽdbahndirektionbewilligteden350KindernfreieFahrtbis insReichenauerNach-
bardorfPayerbachundzurĂĽck.MorgensumsechsUhr fuhrendieKinder inWien
los,nahmenamSemmeringdasMittagsmahleinunddurftenaufErlaubnis seiner
MajestätdemKronprinzenRudolfundderPrinzessinGiselanachmittagseineSere-
nadedarbringen.DiekaiserlichenKinderhättensichdannmitdenWaisenkindern
639 WZeitung,14.11.1837,Nr. 265,S.566.
640 FB,28.11.1854,Nr. 281,S.2;GV,21.2.1872,Nr. 41,S.3.
641 FB,24.9.1854,Nr.Â
227,S.1.
642 SZ,16.8.1865,Nr. 185,S.2.
643 BregenzerTagblatt,27.7.1895,Nr. 2857,S.2.
644 FB,24.9.1852,Nr.Â
228,S.1.
645 WZeitung,29.9.1864,Nr. 237,S.919.
646 Schwarzenbach,2012,S.46.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197