Page - 176 - in Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910

176 Ergebnisse:MonarchieundTourismus etwa1840undinMeranetwa20Jahrespäterdieaufstrebendeundzahlenmäßig zunehmende„zweiteGesellschaft“dieKuraufenthaltederAristokratie imitierte, ahmtendieBürgerlichen jenedesniederenAdelsetwaabdemletztenVierteldes 19.  Jahrhundertsnach. DieFaszinationfürdieAlpenerfasstealleGesellschaftsschichten.DieMitglie- derderKaiserfamilie folgtendemTrendlediglich früheralsandere,auchweil sie schlichtwegdieMöglichkeiten–ZeitundGeld–dazuhatten. Im19.  Jahrhundert warErzherzogJohanneinTrendsetter.Erhielt sich früherals seineFamilienmit- gliederauseigenemAntrieb inalpinenGegendenaufundanimierte sowohl seine FamiliealsauchWissenschaftlerzurEntdeckungderselben.FranzJosephfühlte sichebenfalls zurBergwelthingezogen.SeinepositivkonnotiertenAufenthalte in Ischl seit frühsterKindheitwerdenhierzubeigetragenhaben.SeinebeidenBrüder KarlLudwigundMaximilian,diegenausofrühundregelmäßig imSalzkammer- gutgebirgeweilten,hatteneinanderesVerhältniszudenAlpen:KarlLudwigzog sichmit seinerFamilieaufSchlossWartholzbeiReichenauandenGebirgsrandzu- rück.DerOrtwarbedeutendruhigerals Ischl,wasKarlLudwigbesonderszusagte; entsprechendwehrteersichgegeneineBahnerschließung.DerJagdwidmeteer sich imVergleichzuFranzJosephbedeutendweniger,dochunternahmerWan- derungenundBergtouren,häufigmitseinenKindern.Maximilianhingegenzog dasMeerdenBergenvor  –  wieer seinemTagebuchanvertraute.Obschonseine Reisepräferenzennicht jenenseinerBrüderentsprachenunderseineResidenzam Meerwählte,hielt er sichregelmäßig indenAlpenauf.AuchElisabeth fühlte sich besonderszumMeerhingezogenundreisteentsprechendoftandieKüste. FranzJosephwaralsonichtdereinzigealpenbegeisterteHabsburger. Jedochwar seinausgeprägtesFaible fürdasGebirgerichtungsweisendfürseineengsteFamilie. AlsKaiserbestimmteerdenAufenthaltsort; seineFamilie,unddamitauchderen Entourage,hatten ihmzufolgen. DieAktivitätenderHabsburger indenFallbeispielortenhabensich imVerlauf des19.  Jahrhunderts starkverändert.WährendvorerstentwederkurzeBesichti- gungstourenmitKontaktenzur lokalenFührungsschichtoderKuranwendungen auf demProgrammstanden,waren es später typischeTouristenaktivitäten, die denVorschlägen inReiseführernunddamitdenUnternehmungenderanderen Gästeentsprachen. InIschl fanddiesepartielleAblösungdesKurtourismusdurch denaufErholungausgerichtetenFreizeittourismusbeivielenHabsburgernetwa um1840statt, als sichIschlzumModebadeortmitvermehrtgesundemPublikum entwickelte. InMeran,woderKurbetrieb ab1840erst langsamaufkam,wurde dieservondenHabsburgernlängergenutzt.SoreisteGiselabeispielsweisemit ihrer Familie imletztenJahrzehntdes19.  JahrhundertnochzurKurdorthin.Diejenigen Habsburger,dieMerannichtalskrankeGästeaufsuchten, sondernzurErholung, um familiäreBeziehungen zupflegenoder sich vor odernach längerenReisen https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0 © 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien