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Ergebnisse:MonarchieundTourismus 177
zuakklimatisieren,unterhieltensichbereitsabden1860ernmitSightseeingund
AusflĂĽgen.
InReichenauhattendiehabsburgischenAktivitäteneinenanderenSchwerpunkt.
DieMonarchenfamiliebesuchtedieGegendbereitszuBeginndes19.Â
Jahrhunderts,
umeigenenInteressennachzugehen,zumBeispiel JagenoderBergsteigen.Danach
wurdeReichenauwegender reinenLuftkurzzeitig zumSommeraufenthaltsort,
aber auch aufgrundder gutenErreichbarkeit undderNähe zuWien.Auch als
derKurbetrieb inGangkam,nahmendieHabsburgerkeineKuranwendungenin
Anspruch, sondernpflegteneinerseits ihrPrivatlebenundabsolviertenanderer-
seitseinaktivesVergnĂĽgungsprogrammmitAusflĂĽgen, Jagden,Wintersportund
Wanderungen.
DieAuswirkungendesMonarchieeffekts sindanhandeiniger„Aufschwungsin-
dikatoren“deutlicherkennbar:DazuzählenbeispielsweisedieauffälligenPeaks
imGraphderMeranerGästefrequenz,diemitElisabethsAufenthaltenüberein-
stimmen,undderdarauffolgendeAnsturmaufdasGastgewerbe.Dieseswarder
NachfragenichtgewachsenundmussteerstneueUnterkĂĽnfteschaffen.Aberauch
dienoblenUmgangsformenindererstenHälftedes19. Jahrhunderts inIschl lassen
vermuten, dass sie derAnwesenheit von zahlreichenMitgliedern regierungsfä-
higerFamilienEuropasgeschuldetwaren.DassvorallemFranz Joseph in Ischl
undKarlLudwig inReichenauderEtikettewenigerBeachtungschenktenals in
derResidenzstadtoder inSchönbrunn,heißtnicht,dassdieEinheimischenund
dieanderenGäste ihnenweniger förmlichbegegnetwären.Freiheitenerlaubten
sichdieHabsburger inprivatemRahmen;nicht standesgemäßeKontaktemitder
Bevölkerungentstandenauf InitiativederHabsburger.
DieverkaufszahlenorientiertenMedienhattengroĂźesInteresse,ĂĽberdieKur-
aufenthaltederKaiserfamiliezuberichten.FürPublizitätwar folglichvonBeginn
angesorgt.DochdieOrteunterstĂĽtztenauchaktivbestimmtemedizinischeund
touristischePublikationenundgabenselbsteinigeWerbebroschĂĽrenundReise-
führerheraus.WenndankderheilkräftigenRessourcendesSalzkammergutesein
Thronfolgergeborenwurde,bildetedaseineerstklassigeReklamefĂĽrdiedortige
Mineralsole.
Aussagekräftige„Wahrnehmungsindikatoren“ fürdenEffektderMonarchieauf
denAlpentourismusstammenvonlokalenPromotoren.Einige ihrerAktivitäten
deutenan,dasssiediesenMonarchieeffekt fĂĽrbedeutungsvollhielten.Allerdings
sindBeanspruchungendesKaiserhauses fĂĽrWerbezweckekaumvonreinenHuldi-
gungenzuunterscheiden, sobeidenzahlreichenNachbenennungen.
DasKaiserhausengagiertesichindenFallbeispielorten,umseinImagezupflegen.
Sichvolksnah,mitfühlendundfreundlichzugeben,gelang imöffentlichenRaum
inentspannterAtmosphärebesonders leicht.VonderBerichterstattungübersolche
Anlässe profitierten sowohl dieHabsburger als auchdie Fallbeispielorte – eine
Win-win-Situation.WiesichdieöffentlicheWahrnehmungderHabsburgeraufden
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Title
- Habsburg als Touristenmagnet
- Subtitle
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Author
- Ursula Butz
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Size
- 16.0 x 23.5 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. EinfĂĽhrung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und StaatsfĂĽhrung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Ă–ffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197