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2. STANDDERTECHNIK 21
2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplasti-
scherMatrix
DieHerstellverfahrenvonHalbzeugenundBauteilenmiteinemthermoplastischenMatrixsystemlassen
sich in zweiGruppenunterteilen:DieGruppeder urformendenVerfahrenunddieGruppeder umfor-
mendenFertigungsverfahren.Beide sind inunterschiedlicherAusprägungdesAutomatisierungsgrades
und derProduktionsverkettung in der industriellenAnwendung vertreten.
Die imRahmen derUntersuchungenwichtigen und für eine industrielle Großserienfertigung relevan-
tenVerfahren sindnachfolgendaufgezeigt.ZurHerstellungderFormmassewird indenmeistenFällen
ein Schneckenextruder verwendet, der aus dem vorliegenden Thermoplastegranulat und der Beimi-
schung der Verstärkungsfaser das Plastifikat für die weitere Verarbeitung herstellt[29]. Die im zuvor
angeführtenAbschnitt erwähntenbereits imprägniertenPrepregswerdenmeistdirekt inThermoform-
werkzeugen oder Spritzgussmaschinenmit oder ohne Zugabe vonPlastifikat verarbeitet.
Das Spritzgussverfahren mit Kurz- und Langfasern ist in der Herstellung von automobilen Bautei-
len, wie etwa demAnsaugtrakt undVerkleidungsteilen imMotorraum, seit vielen Jahren Stand der
Technik. Durch fortwährende Entwicklungen und Verbesserungen von Spritzguss und Compoundie-
rungsmaschinenwirddieVerwendungvonimmer längerenundinderHandhabungkomplexerenFasern
möglich. So etwa dieHerstellung vonBauteilen des Frontends, der I-Tafel und des Fahrzeugunterbo-
densmitLangglasfasern [38].NebendemklassischenSpritzgießenwerdenalsweiterewichtigeVerfah-
ren für die Großserienfertigung das Hinterspritzen wie auch das Thermoplastschaumspritzgießen für
Sandwich undLeichtbauanwendungen angeführt [29].
Das Thermoformverfahren [29] zur Erzeugung von endkonturnahen und finalisierten Bauteilen mit
Langfaserverstärkung und endlosenVerstärkungsfasern ist für dieHerstellung von hochperformanten
FKV in der Fahrzeugkarosserie unabdingbar. Die niedrigen Prozesszeiten, die deutlich unter einer
Minute liegen und die dem klassischen automobilen Produktherstellungsverfahren sehr ähnlich sind,
gelten als eine der Schlüsseltechnologien, umFKV in derGroßserie herzustellen. Unterverfahrenwie
das SpriFormen der Fa. KraussMaffei [6] werden seit einigen Jahren hinsichtlich der Ausbringungs-
menge sowiederFunktionalisierungvonBauteilen entwickelt.NebendemThermoformen soll hier das
Fließpressen von plastifizierten, mit Kurz- und Langfasern verstärkten Thermoplaste-Vorformlingen
genanntwerden.DiesesVerfahren stellt eineZwischenformdesSpritzgießens unddesThermoformens
dar und ermöglicht die Herstellung von werkzeugfallenden Bauteilen mit keinem oder nur geringen
Nachbearbeitungsanteilen.NebenderErreichungvon sehr gutenmechanischenEigenschaftendesPo-
lymers durch die Reduzierung der Erwärmungs- und Aufschmelzphasen auf die Plastifizierung des
Granulates ist die homogeneVerteilung der Verstärkungsfasern imBauteil als verfahrensspezifischer
Vorteil zu nennen. Ein Herstellungsverfahren mit verbesserten Imprägniereigenschaften ist die In-
Situpolymerisation, die es ermöglicht den Preformmit einer niederviskosenMatrix zu imprägnieren
und erstwährend der Formgebung desBauteils dasPolymer auszubilden [5].
Neben dem Thermoformen als wichtigstes Umformverfahren von Thermoplastehalbzeugen werden
das Streckformen, das Saugformen und das Biegen zur Endkonturerzeugung verwendet [29]. Aus-
gangsprodukt für diese Art derWeiterverarbeitung sind die in Abschnitt 2.1.3 aufgezeigtenTextilen
Halbzeuge. Eine umfangreicheDarstellung der Herstellungsverfahren und der anzuwendendenAusle-
gungsmethodenwerden vonCherif [39] beschrieben. In diesemZusammenhangwird auf dieMöglich-
keit der Verwendung von Hybridgarnen [3] hingewiesen. Als weitere Verfahren zur Herstellung von
Hohlprofilen undHalbzeugen insbesonderemit EndlosfasernwerdenExtrusions- undPultrosionsver-
fahren verwendet. Das von der Fa. Stueckertec patentierte PAZ-Verfahren wirdmit der Anwendung
von Fahrzeugstrukturen aus Profilen und Knoten immer wichtiger[4]. Hervorzuheben ist bei diesen
Verfahren die quasi endloseHerstellung vonProfilen.
Bei all diesen Verfahren sind die für die Thermoplasteverarbeitung wichtigen Verarbeitungsschritte
einzuhalten. Beim Erstarren der Formmasse ist auf den materialspezifischen Konsolidierungsdruck
zu achten. Die Faserlängen sind neben den konstruktivenAnforderungen von demHerstellverfahren
abhängig. Das Einbringen und die Positionierung der Fasern und Preformstücke ist von besonderer
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Table of contents
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249