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178 8. ZUSAMMENFASSUNG
gradienten ist der Fügedruck unmittelbar einzustellen. Der Fügedruck wird hierbei als Regelgröße
über eineDruckmessdose aufgenommen.DasErgebnis ist eine reproduzierbare Schweißnahtfestigkeit
von 21,7MPa. Versuche zur Raumlage der Schweißnaht zeigen einen geringen Einfluss. Dies ist auf
die niedrige Viskosität der plastifizierten Phase zurückzuführen. Das Bruchverhalten zeigt die werk-
stoffcharakteristischen Schadensbilder vonFaserverbundwerkstoffen. DasVersagenwird durch kleine
lokaleDefekte innerhalb der Schweißnaht ausgelöst.TypischeDefekte sindPoren,Trockenstellen und
adäsive Bereiche in der Fügestelle. Oberflächendefekt, wie freiliegende Fasern und aufgeschmolzenen
Laminatbereiche, stellennur eine geringeBeeinträchtigungderFestigkeit dar, derDefekt führt jedoch
zueinerdeutlichenEinschränkungderkorrosivenBeständigkeitundderoptischenQualitätsansprüche.
UntersuchungenmittelsRasterelektronenmikroskopie undAuflichtmikroskopie zeigendieDelaminati-
on imBereichderSchweißnahtalsSchadensbilddesTotalversagens.Hierbei liegen sowohlFaserbrüche
wie auch das herausgleiten der einzelnenFasern aus der thermoplastischenMatrix vor.
Durchdie IntegrationderProzessschritte zurPlastifizierungundRekonsolidierung in kontinuierlicher
Ausführung, konnte ein autarker Schweißkopf realisiert werden. Der Schweißkopf wurde im aktuel-
len Industriestandard umgesetzt und kann über eine automatisierteWechseleinrichtung am 6-Achs-
Industrieroboter montiert werden. Der Industrieroboter beschreibt hierbei die Funktion der groben
Positionierung sowie der bahngebundenenBewegungdes Schweißkopfes amFügeflanschderBauteile.
Die Ausführung ermöglicht den flexiblen und wirtschaftlichen Einsatz des Schweißverfahrens nicht
nur als Lösung für einen Anlagenneubau sondern auch als Integrationslösung in eine bereits beste-
hende Fertigungslinie. Neben der technisch-funktionalenAusführung ist der Einsatz des Schweißver-
fahrens von der Beurteilung derMaschinen- und Prozessfähigkeit abhängig. DieMaschinenfähigkeit
wirddurchdieFunktionsprüfung zurPositioniergenauigkeit durchden Industrieroboter sowie der Ist-
TemperaturundFügekraftüberwachungerfüllt.FürdieBestätigungderProzessfähigkeitwerdennach
DIN ISO22514Schweißnähteunter gewöhnlichenProduktionsbedingungenhergestellt unddurchden
Zug-Scher-Prüfung bis zumBruch der Probe belastete. Die Bruchkraft wurde alsQualitätskriterium
bewertet. Es stellt sich ein cpk-Faktor von 1,524 ein, der nach demKriterium fürMischverteilungen
denFähigkeitsnachweis erbringt.
Durch dieAnfertigung eines Prototyps zurHerstellung der Induktionsschweißnähte imdreidimensio-
nalenRaum,wirddieAnalyse desVerfahrens bei industriellenFertigungsbedingungen ermöglicht. Es
werden die temperaturgeregelte Plastifizierung sowie die kontrollierteKonsolidierung der bahnförmi-
genSchweißnaht ineinemautarkenSchweißkopfumgesetzt.DasVerfahrenzeigt,nichtzuletztaufgrund
der nachgewiesenenProzessfähigkeit, dasPotential für denEinsatz in derKarosseriefertigungder au-
tomobilenProduktion. Anwendungseinschränkungen stellen sich durch dasVorliegen einer elektrisch
leitendenVerstärkungsfaser unddessenFaserarchitekturdar.DieProzessgeschwindigkeit liegtmit 0,3
bis1,0m/min imBereichdesetabliertenLichtbogenschweißensvondünnenBlechen imKarosseriebau.
DieKostenundAufwändeentsprechenderzeitigenStandard-Fügeverfahren.DerAusblickaufmögliche
Anwendungendes Induktionsschweißverfahrens, zeigt neben artgleichen thermoplastischenBauteilen,
Materialmischverbindungenzwischeneinemmetallischenund thermoplastischenFügepartner.Hierbei
stelltdieOberflächenvorbehandlungeinengroßenEinflussaufdiezuerreichendeVerbindungsfestigkeit
dar [122]. Diesmuss bei denFügeanwendungen imEinzelfall betrachtetwerden.
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Table of contents
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249