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4. SYSTEMTECHNIKUNDVERSUCHSAUFBAU 67
werden so gewählt, dass eine einfache Umrüstung auf verschiedenen Handhabungssystemenmöglich
ist.
DieAnforderungen an die Spannvorrichtung leiten sich zunächst aus denAnforderungen des elektro-
magnetischenFeldes und der Festlegung einer thermisch isoliertenBetrachtung des Schweißprozesses
ab.Hieraus ergibt sich, dass einMaterial als Spannplatte notwendig ist, inwelches das elektromagne-
tischeFeld nicht einkoppelt und sich somit nicht aktiv durch das emittierteMagnetfeld erwärmt.Die
Anforderung an ein thermisch isolierendesMaterial, zusammenmit der notwendigenWiderstandsfä-
higkeit gegenüber Beschädigungen durch Fehlfunktionen und Verschleiß, führen zu der Verwendung
einerGrundplatteausverstärktemZementbzw.Keramik.Weiterhinsoll einemöglichstflexibleundre-
produzierbarePositionierungdesVersuchsmaterialsmitunterschiedlichenWandstärkenundSchmelz-
punkten desMatrixpolymeresmöglich sein.
4.3.1 Systemtechnik zur induktivenErwärmung
Für die gezielte Auslegung der Systemtechnik zur kontinuierlichen induktiven Erwärmung und Pla-
stifizierung des CFRTP-Laminates sind einige Vorversuchemit einer einfachenAnordnugn auf einer
servoelektrischen Linearachse notwendig. Für weitere Auslegungsuntersuchungen zu einem späteren
Zeitpunktwird der robotergeführte Schweißkopf verwendet.Betrachtet werden dieKomponenten, die
zurErwärmung notwendig sind: Frequenzgenerator, Außenkreis und Induktor.
DurcheinenteilfaktoriellenVersuchsplanwerdendie imProzessschaubild inAbbildung4.11dargestell-
tenEinflussgrößendesProzessschritteszum-AufschmelzenderthermoplastischenMatrix -betrachtet.
Hierzu ist zunächst eine Festlegung des zu untersuchendenMaterials notwendig.
Abgeleitet aus den aktuellenAnforderungen, die aus demBereich der Fahrzeugentwicklung kommen,
beschränken sichdieUntersuchungen aufCFRTP-LaminatemitGelege undGewebeanordnungender
Faser in 0/90°. AlsMatrixpolymerewerden die technischenPolyamidePA6undPA66 herangezogen.
Da PA66mit 262°C den höheren Schmelzpunkt als PA6 besitzt, wird dieser für die Auslegungsun-
tersuchung verwendet. Hinzu kommt, dass der Thermoplast PA66 zu den teilkristallinen Polymeren
zählt und somit auf eine gesteuerteKonsolidierung zu achten ist (vgl. Abschnitt 2.1).
Somit lässt sichbereits eineAnforderungableiten.Esmuss einekontinuierlichePlastifizierungdesLa-
minatesmit Schmelzpunktenbis zu 300°Cmöglich sein.Anforderungen aus denProzessgeschwindig-
keiten fürSonderfügeanwendungen imKarosseriebaubelaufen sichbeimSchutzgasschweißenzwischen
0,3und1,5m/min [105].DieswirdalsZielbild fürdieSchweißgeschwindigkeitbeimInduktionsschwei-
ßen herangezogen.
Die Erwärmung undPlastifizierung zumVerschweißen vonCFRTP-Laminatenmuss stark lokalisiert
imBereich des Fügeflansches erfolgen, um die verbleibende Steifigkeit im Probekörper bzw. Bauteil
möglichst hoch zu halten. Ein großer Bereich des Wärmeeinflusses ist auch wegen der Gefahr der
thermischenBeeinflussung und Schädigung des Laminates zu vermeiden. Umdies zu erreichen, wur-
den statische Erwärmungsversuche mit verschiedenen Induktoren durchgeführt. In Abbildung 4.15
ist der Erwärmungsfleck eines rechteckigen Flächeninduktorsmit zwei Leitungswindungen zu sehen.
Aus dieser Untersuchung ergibt sich, dass die sich erwärmende Zone als Umriss der Induktorfläche
zeigt. Der „kalte“ Fleck in derMitte der Flächenspule erklärt sich aus der Feldausbreitung desma-
gnetischenFeldes undkanndurchReduktiondes Induktordurchmessers oder durchdieErhöhungder
Windungszahl N verringert werden.Mit dieser Vermutungwurde eine Versuchsreihemit drei unter-
schiedlichen Induktorendurchgeführt.Hierbeiwirdder Induktor in einemKoppelabstandhvon2mm
überdemeingespanntenLaminates inKöperbindung [0°/90°] positioniert.DiequalitativeErwärmung
desWerkstückswird durch eine orthogonal auf derRückseite des Laminats angebrachteThermogra-
fiekamera erfasst. Die Versuchsanordnung ist in Abbildung 5.12 zu sehen. Die Thermogramme zu
den Erwärmungszeiten 0, 2, und 15 sind in Abbildung 4.16 zu finden. Die exakte Beschreibung des
Versuchsequipments ist inAbschnitt4.1beschrieben.AusdenAnwendungenzurVerklebungvonCFK-
Laminaten inderFahrzeugreihedes i3und i8sowiezahlreichenAnwendungenvonKlebstoffverbindun-
gen in der konventionellen Stahl-Schale-Bauweise lassen sichÜberlappungsbedingungen ableiten.Um
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Table of contents
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249