Page - 48 - in Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
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48 2. STANDDERTECHNIK
der Fügepartner wie auch derKlebstoffe. Bei denKlebstoffen besteht dann jedoch die Anforderung,
dass diesemit entsprechenden elektrisch leitfähigenAdditiven (z.B.mitGraphit) versehen sind.
ImBereich der thermoplastischen FKVwird die induktive Erwärmung seit einigen Jahren als effek-
tives und schnelles Verfahren zum lokalen Schmelzen der thermoplastischenMatrix untersucht und
bereits in Kleinserien in der Luft- und Raumfahrt angewandt ([73]; [52]). Bei der Anwendung des
Induktionsfügens ist jedochaufdieArtder eingebrachtenEnergie zuachten.Es lassen sichdreiArten
von Induktionsfügen unterscheiden:
• Induktionsfügen von artfremden Verbindungen, mindestens ein Fügepartner muss aus
einemelektrisch leitendenMetall bestehen, dieübrigenaus einemschmelzbarenThermoplasten.
•Direktes Induktionsfügen von artgleichenCFRTP-Laminaten.
• Indirektes Induktionsfügen von artgleichen FRTP-Laminaten durch die Erwärmung eines
metallischen Schweißzusatzwerkstoffs.
Beidemindirekten InduktionsfügenerfolgtdieEnergieeinbringungübereinenelektrisch leitendenund
verlustbehaftetenSchweißzusatzwerkstoff inFormvonPartikelnodermetallischenNetzeinlegern([91];
[85]).Diesermuss sich in derFügeebenebefindenunddurchWärmeübergangdenThermoplastender
Laminate aufschmelzen. Bei einer industrialisierten Anwendung muss hier ein zusätzlicher Prozess-
schritt zumEinbringen des Zusatzwerkstoffes erfolgen.
Das Induktionsfügen ohne Schweißzusatzwerkstoff verwendet die Mechanismen der induktiven Er-
wärmung derCarbonfasern, welche durchWärmeübertragung das umgebendePolymere aufschmilzt.
Untersuchungen zu diesem stationär, aber auch bahnförmig Verfahren haben, wie bereits erwähnt,
durch Ahmed [73] und Yarlagadda [83] in den USA und am Institut für Verbundwerkstoffe (IVW)
in Kaiserslautern [50] stattgefunden. Wegen der hohen Prozessgeschwindigkeit und des Verzichtes
auf Schweißzusatzwerkstoffe wird bereits in diesen Studien ein hohes Potential für die industrielle
Anwendung zugesprochen. Die Untersuchungen beziehen sich hierbei auf die Analyse der Schweiß-
prozesse bei Mitschang [50] und deren Simulation bei Duhovic [88]. Konkret werden bei Moser [89]
dieOptimierungendurch eine gleichzeitigeDruckluftkühlungderOberseite desFügepartners undder
Temperaturführung beiMitschang [51] untersucht.
DieAnwendung der induktivenErwärmungbei derHerstellung von artfremdenVerbindungenwurde
inden letztenJahrenunter anderem(u.a.)durchdieStudievonVelthuis [52] untersucht.DieseArbeit
weist hierbei auf den festigkeitsbestimmenden Einfluss der Oberflächengestaltung des metallischen
Fügepartners hin. Eine simulativeBetrachtung ist in derArbeit von Schmeer [92] zu finden.
2.4 Schweißbarkeit
Im Umgang mit den Schweißverfahren wird zwangsläufig der Begriff der Schweißbarkeit erwähnt.
Diese setzt sich aus den drei Kategorien Schweißeignung, Schweißsicherheit und Schweißmöglichkeit
zusammen [93]. Deren Zusammenspiel ist in Abbildung 2.30 dargestellt. Die Schweißeignung bezieht
sich vor allem auf die werkstoffspezifischen Eigenschaften. Nach Fritz [93] ist einWerkstoff für das
Schweißengeeignet,wennbeidessenFertigungdurchdie chemischen,physikalischenundstrukturellen
EigenschafteneinedenAnforderungenentsprechendeSchweißverbindunghergestelltwerdenkann.Bei
Kunststoffen steht diese imdirekten Zusammenhangmit der Schmelzbarkeit und derKompatibilität
der Polymere. Dies ist abhängig von derMolekülstruktur, derMolekülmasse und der Viskosität des
aufgeschmolzenenThermoplastes. In der Regel sind aber nur gleichartige Thermoplastemiteinander
verschweißbar. Einige Ausnahmen liegen jedoch vor. Diese sind der Abbildung 2.31 zu entnehmen.
In diesen Fällen liegt eine Kompatibilität durch eine ähnlicheMolekülstruktur (PA6 zu PA66) oder
Polymerblends (z.B.ABSzuPBT)vor.Generell kanndavonausgegangenwerden,dassThermoplaste
mit einerMolekularmassevonmehrals 1.000.000g/molnicht schweißbar sind [94].Diephysikalischen
Eigenschaften beschreiben dasWärmeleitungsverhalten desWerkstoffes und das thermisch bedingte
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Table of contents
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249