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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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25 Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger Schuberts Tänze – fast durchweg für Klavier geschrieben – hatten ihren festen Platz in der Hausmusik des Biedermeiers. Sie nehmen den volkstümlichen Ton seiner Zeit auf, weisen nur bedingt auf die spätere Entwicklung vom Menuett über den Ländler zum Walzer hin, sind formal einfach gehalten. Lanner mochte Werke der genannten Großmeister der Wiener Klassik gekannt haben, seine Wurzeln hingegen hat er bei jenen Tanzkomponisten gefunden, die tagtäglich in Gasthäusern, aber auch in vor- nehmerem Rahmen zum Tanz aufspielten. Sein Instrument war die Geige (ob er jemals Klavier gespielt hat, ist nicht bekannt), daher lagen ihm die für kleinere Ensembles geschriebenen Tänze näher als die hauptsächlich für Klavier veröffentlichten Werke seiner renommierten Kollegen. Sein Platz waren Tanz- säle und Kirtage, Wirtshauspodium und Freiluftpavillon. Vorläufer Nach dem Wiener Kongress explodierte nicht nur die Anzahl an Vergnügungsstätten, in denen Bälle, Abendunterhaltungen und Reunionen abgehalten wurde, für diese Lokale galt es auch, einzelne Musiker, kleinere Ensembles oder ganze Kapellen zu engagieren, welche die Ballmusik übernahmen oder durch klei- ne Konzerte die Gäste während des Essens unterhielten. Die Zeitungen sind voll mit Namen von Tanzmusi- kern und Sälen, in denen diese auftraten, leider gibt es über die wenigsten detaillierte Berichte. Die meisten der Kompositionen sind verschollen und nur von einigen wenigen sind mehr als die Titel überliefert. Einer der bekanntesten Tanzkomponisten in Lanners Jugendjahren war Franz Martin Pechatschek (gebo- ren 1763 in Böhmen unter dem Namen Pechácek). 1783 nach Wien gekommen, begann er eine umfangrei- che Tätigkeit als Komponist und Tanzmusiker, seine „12 Dutzend Solo-Walzer“ von 1803/04 wurden Vor- bild für eine ganze Generation an Komponisten. Unter den wichtigsten Lokalen, in denen er tätig war, ist der Stadthaussaal „Zur Mehlgrube“ zu nennen, wo er als Musikdirektor fungierte. Er starb 1816 in Wien. Nachfolger Pechatscheks wurde 1808 der 1778 in Wien geborene Joseph Wilde, er leitete lange Jahre auch die Bälle im kleinen Redoutensaal. Ein weiterer bedeutender Tanzmusiker der Zeit unmittelbar nach dem Wiener Kongress war Joseph Fais- tenberger, sein Sohn Johann betätigte sich gleichfalls in diesem Geschäft. Johann Faistenberger war Lanner freundschaftlich verbunden, sein Oeuvre umfasst mehr als 200 Walzer und andere Tanzkompositionen. Zeitgleich mit Lanner musizierten die Brüder Drahanek in Wien (1822 bildete Lanner ein Trio mit ihnen, welches allerdings nicht lange bestand). Die Familie Scholl brachte mehrere Musiker hervor, welche so- wohl solistisch tätig waren als auch als Kapellmeister bei den „Hoch- und Deutschmeistern“. Der wichtigste Tanzkomponist und Geiger unmittelbar vor Lanner war Michael Pamer (1782–1827). Er spielt im „Sperl“ in der Leopoldstadt, im „Weißen Schwan“ in der Roßau, später in der „Goldenen Birn“ und im Hotel „Zur Kaiserin von Österreich“. Seine Werke erschienen bei Berman ebenso wie bei Diabel- li, 1824 wurden Walzer, Cotillons und „echt steyerische Ländler“ angekündigt55. Lanner spielte – laut seinem ersten Biographen Lange – in Pamers Kapelle und übernahm nach dessen Rücktritt Teile seines Orchesters. Allerdings gibt es für diese Darstellung, die in den meisten späteren Biographien übernommen wurde, keine Belege56. Die Grenzen zwischen Komponisten ernster und heiterer Musik – um Begriffe aus dem heutigen Unter- scheidungsrepertoire zu verwenden, Begriffe, die einem Komponisten des beginnenden 19. Jahrhunderts wohl seltsam angemutet hätten – verliefen fließend. Die bedeutendsten Komponisten dieser Zeit (heute 55 „Wiener Zeitung“, 10. 2. 1824. 56 Eine ausführliche Darstellung findet sich in Herbert Krenn, Lenz-Blüthen, Wien 1994.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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