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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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26 Joseph Lanner – Leben und Werk oft nur Musikhistorikern geläufig, ihre Werke längst in den Archiven verschwunden) waren sich nicht zu gut, Unterhaltungsmusik zu liefern. Wie anders soll man Moscheles „Grand Potpourri pour le Pianoforte et Violon concertant“ bezeichnen, welches zu Beginn des Jahres 1824 prominent bei Cappi und Diabelli angepriesen wurde, unmittelbar unter der Verlagsankündigung der letzten Klaviersonaten Beethovens? Carl Czerny schrieb Tanzmusik sowie leichte Unterhaltungsliteratur, wie sie im bürgerlichen Salon gerne gehört wurde, ebenso Franz Ries. Mitläufer Parallel zu Lanners Werdegang entwickelte sich die Karriere von Johann Strauß Vater. Geboren 1804 – also drei Jahre nach Lanner – finden früh sich erste Berührungspunkte. Möglicherweise musizierten sie bereits ab 1823 gemeinsam, gesichert ist, dass Strauß ab ca. 1825 Mitglied in der Lannerschen Kapelle war. Allerdings ist die gängige Darstellung, Strauß sei als Bratscher in die Kapelle eingetreten, eine vereinfachte Version: Strauß hat möglicherweise auch Geige gespielt, die ersten Violapartien in den Werken Lanners tauchen erst später auf (siehe das Kapitel „Instrumentation“). Von Strauß haben sich eigenhändige Brat- schenstimmen zu zwei frühen Werken von Lanner erhalten (siehe unten), doch die Bratsche als Ersatz der bis dahin üblichen 3. Violine wurde erst später Standard. Die Beziehungen Lanners zu Strauß gestalteten sich auch nach der Trennung – Strauß gründete seine eigene Kapelle, die Geschichte vom vorangegangenen Zerwürfnis dürfte hingegen frei erfunden sein – durchaus freundschaftlich. Sie spielten nicht nur ihre eigenen Werke, sondern auch die Novitäten des jeweils anderen, teilten sich das Tanzgeschäft in Wien auf, spielten oft in den gleichen Lokalitäten. Ein in der Wienbibliothek erhaltener Brief57 Lanners an Strauß von 1832 belegt diese „Abstimmung“: Lanner hatte sich wieder einmal übernommen, mehr Engagements angenommen, als er erfüllen konnte, und musste nun Strauß bitten, einen Teil der Verpflichtungen zu übernehmen, wobei er an dessen diploma- tisches Geschick appellierte, ihm aus der delikaten Situation herauszuhelfen, ohne die Auftraggeber (also die Saalpächter und -besitzer, die Lanner engagiert hatten) zu vergrämen. Die gerne lancierte Rivalität dürfte sich eher auf die Konkurrenz ihrer Verleger bezogen haben, allerdings stimmen die mehrmaligen Verlagswechsel Lanners nachdenklich. Bei Lanners Tod folgte Strauß mit einer Abordnung seines Bürger- regiments dem Leichenzug. Neben Lanner und Strauß, die von ihren Zeitgenossen als gleichwertige Komponisten von Rang aner- kannt wurden, konnte sich nur ein weiterer Komponist halten, nämlich Franz Morelly. 1809 in Wien geboren, musizierte er in den bedeutendsten Tanzlokalen Wiens wie dem Paradiesgärtchen und den Redoutensälen, seine Bälle wurden ebenso prominent angekündigt wie die Lanners und Strauß’. Von 1841 bis 1846 und dann ab 1847 bis zu seinem Tod 1859 wirkte er in Bombay, zuletzt als Kapellmeister des Gouverneurs von Bombay. In der Theaterzeitung wurde er gleichwertig neben Lanner und Strauß besprochen. Häufig entstammten einer Familie mehrere Musiker, so auch bei den Fahrbachs, die eine bedeutende Rolle in Wiens Musikleben einnahmen. Philipp Fahrbach (1815–1885) war Flötist in der Kapelle von Strauß, er besorgte Stimmenabschriften, daneben komponierte er. Ab 1835 trat er mit seiner eigenen Kapelle auf. Fried- rich Fahrbach (1809–1867), Bruder des Philipp, war wie dieser Flötist in den Kapellen Lanners und Strauß’. Zwei weitere Komponisten bzw. Tanzmusiker tauchen in den Ballanzeigen dieser Zeit auf: Carl Bendl musizierte im „Sperl“, im „Tivoli“, im „Casino Zögernitz“ usw. Während Strauß auf Konzertreisen im Ausland war, dirigierte er die in Wien verbliebenen Mitglieder der Kapelle, wobei er sich durchaus pro- filieren konnte. Franz Ballin (1808–1854) leitete Bälle in der „Goldenen Birn“ und Konzerte im „Dom- mayer“. 57 A-Wst H.I.N. 128032.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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