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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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37 Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte Kochkunst gerühmt wurde. „Stipperger ist der Adept der modernen Kochkunst“120 und weiter: „Was hilft es z. B. Rossini, der für einen gelehrten Gastronomen gilt, dass er anstatt Opern zu schreiben immer neue Schüsseln componirt? Nichts, gar nichts. Er muß seine geschmackvollen Zubereitungen allein, oder höchstens en famille, oder höchstens mit einigen guten Freunden essen, während Stipperger’s Kochkunst tausend und tausend Zungen schnalzend preisen. Jede Speise ist ein Gericht der Götter. Und der Wein? Läßt man sich in Paris eine Flasche Surésner oder Falerner geben, so wetteifert er in ätzender Kraft mit dem berüchtigten Grüneberger und lässt auf dem Tischtuche blaue Flecken zurück, die mit Vitriolöhl eingebeizt zu seyn scheinen. Stippergers Wein jedoch? Das Ding fließt wie Oehl durch die Kehle.“121 Neben Ohr, Magen und Beine musste auch das Auge zu seinem Recht kommen. Ein Gutteil der Artikel schildert ausführlich die Dekorationen, die Beleuchtung122, es werden allerlei Überraschungen angekün- digt. Stets wurden originelle Ideen geboren, um das Publikum anzulocken, welches jeden Abend die Wahl zwischen unterschiedlichsten Veranstaltungen hatte. War ein Saal einmal gut eingeführt, musste er trachten, sich in seiner Beliebtheit zu behaupten. Eine gründliche Renovation von Zeit zu Zeit, zumindest neue Tapeten oder neue Beleuchtung waren das mindeste, was das Stammpublikum erwartete. Zur Saisoneröffnung wurde ausführlich darüber berichtet, auch um neue Publikumsschichten anzulocken. Unter Wiens Sälen war das „Elysium“ im Seitzerhof be- sonders beliebt, nicht zuletzt aufgrund seiner prunkvollen Ausstattung. „Wer inzwischen bei seinem jet- zigen Besuche das vorjährige Elysium wieder zu finden meint, der wird sich gewaltig irren. Abwechslung und fortwährende Neuheit ist eine Hauptquelle der Freuden seiner glücklichen Bewohner, daher hat auch Herr Grader bei seinem irdischen Elysium nun wieder eine Umgestaltung vorgenommen, die dasselbe bei gleicher, wenn nicht größerer Pracht fast kaum wieder erkennen lässt, und seinem Geschmacke alle Ehre macht.“123 Die vormals dunklen Räume wurden durch helle Tapeten aufgelichtet, neue Spiegel und Luster vergrößerten die Räume optisch. Die Renovierung des Elysiums für den Carneval 1840 sprengte alle Grenzen, die Säle boten ein Panopti- kum quer durch die Weltkarte, wobei alle Möglichkeiten der neu eingeführten Gasbeleuchtung ausgereizt wurden: „  … amerikanische Schlangen winden sich um germanische Tannenbäume und speien Gasflam- men, phantastische Krokodile klettern auf den Ästen herum  …“124 Große Bälle benötigten optische Reize, aber auch für Konzerte suchten die Veranstalter eine entsprechen- de Atmosphäre zu schaffen. August Corti, der das Kaffeehaus im Volksgarten betrieb, profitierte von der Lage und der wunderbaren Aussicht, die der Paradiesgarten bot. „Es ist aber auch inmitten Wiens kaum ein Platz denkbar, der eine freyere, gesündere Lage hätte und dabey eine Aussicht gewährte, die wirklich zauberisch genannt werden muß. Vom Balkon der ersten Etage des Kaffehhauses [sic] durchschweift der trunkene Blick, außer einem großen Theil der Vorstädte, vom herrlichen Schwarzenbergischen Palais und der prangenden Carlskirche angefangen, die ganze Gebirgsreihe des Gallizim-, Kahlen- und Leo- poldberges [sic] bis an die Donau hin, die im scheidenden Lichte der Abendsonne wahrhaftig wie im Verklärungsglanze dastehen.“125 120 Der Wanderer 4. 2. 1841. 121 Der Wanderer ebd., gekürzt. 122 Gaslicht kam in Wien erst am Beginn der 1830er-Jahre auf. In der Theaterzeitung vom 12. 10. 1833 wird eigens hervor- gehoben, dass die Abendunterhaltungen im Wagnerschen Kaffeehaus „bei neuer einladender Gasbeleuchtung statt finden.“ Laut Theaterzeitung vom 24. 10. 1833 war dieses Kaffeehaus überhaupt der erste öffentliche Ort, in welchem Gasbeleuch- tung zum Einsatz kam. „Die Hängeleuchter von Gusseisen stehen durch eine verborgene Röhrenleitung in Verbindung, und sind nach Art der Kronenleuchter an der Saaldecke angebracht. In dem Zeitraume von einer Minute können wie durch Zauberei die zahlreichen Gasflammen ins Leben gerufen werden, welche ein freundlich helles gleichmäßiges Licht ausströmen, und nicht den geringsten lästigen Rauch oder Dampf verbreiten, welche bei der gewöhnlichen Oel- oder Ker- zenbeleuchtung so schwer zu vermeiden ist.“ 123 Theaterzeitung 26. 10. 1833. 124 Der Wanderer 7. 3. 1840. 125 Theaterzeitung 21. 6. 1831.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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