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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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47 Werke beitete152. Eine allgemein gültige These sollte man aus diesen Arbeitsprozessen nicht entwickeln, ob die Bearbeitung bzw. Orchestrierung fremder Werke als Schule fürs eigene Schaffen taugt, ist für jeden Kom- ponisten individuell zu beurteilen. Abgesehen von den äußerst unsicheren Datierungen wissen wir zudem zu wenig über Anlässe der Kompositionen und deren Aufführungen. Bearbeitungen ziehen sich durch das ganze Schaffen Lanners. Die Verwertung populärer Melodien aus den Novitäten der Operntheater konnte in vielerlei Form erfolgen: der Komponist reihte sie mehr oder weniger unbearbeitet in Potpourris aneinander (siehe das eigene Kapitel), formte sie zu Tänzen um (schon Mozart belustigte sich über diese in Prag gängige Praxis) oder verfertigte eigene Piecen, die als wirkungs- volle Nummern Abwechslung in die Konzertprogramme brachten. Rossini zählte (sehr zum Missfallen Beethovens) zu den Abgöttern des Wiener Opernpublikums, zu Lan- ners allerfrühesten Werken gehört eine „Introduktion und Aria aus Barbier von Sevilla“ in der Besetzung Streichquartett und Gitarre, die als Autograph vorliegt. Rossinis „Barbier“ war 1819 erstmals in Wien gezeigt worden, 1823 wurde sie erneut am Kärntnertortheater gegeben. Weitere Rossini- und Mercadante- bearbeitungen stehen neben Einrichtungen von Ouvertüren von Weber („Oberon“) und Lindpaint- ner („Der Vampyr“). Für die Besetzung Streichquintett, Flöte und Klarinette schrieb Lanner mehrere „Contre dances“ und „Francaises“. Druckausgaben wurden keine erstellt. An weiteren Einrichtungen seien genannt: Ouvertüre und zwei Märsche aus „Zampa“ von Herold (Wien 1832), Arie aus „Elisa und Claudio“ von Mercadante, Marsch und Finale aus der Oper „Robert der Teufel“ von Meyerbeer, Marsch über die Arie „Ein Schütz bin ich“ aus der Oper „Das Nachtlager von Granada“ von Kreutzer, Rezitativ und Duett aus „Der Liebestrank“ von Donizetti, drei Nummern aus „Beatrice di Tenda“ von Bellini, abermals Bellini mit einem Duett aus „Die Puritaner“, eine Kavatine aus „Belisar“ von Donizetti, die Ouvertüre zu „Die Belagerung von Corinth“ von Rossini, ein Marsch aus dem Ballett „Corso Donato“ von Ricci. Erst relativ spät edierten Lanners Verleger seine Bearbeitungen. 1832 verwendete Lanner Melodien aus Bellinis „La Straniera“ (Wiener Erstaufführung am 24. November 1831) für sein op. 57 „Bekannte Töne der Unbekannten“ (Wortspiele dieser Art finden wir häufig, ob sie auf Lanner selbst zurückgehen oder dem Erfindungsreichtum seines geschäftstüchtigen Verlegers zu danken sind, lässt sich nicht eruieren). Abermals Bellini („I Capuleti e i Montecchi“, Wien 1832) verarbeitete Lanner in seinen Cotillons op. 72. Der Cotillon als Form eignete sich für diese Art der Arrangements am besten (siehe das entsprechende Kapitel). Bellinis bis heute berühmteste Oper „Norma“ (Wiener Erstaufführung am 11. Mai 1833) stand Pate für einen Marsch und einen Galopp (op. 75). Rätsel gibt ein Bericht des „Wanderers“153 über eine Reunion im November 1834 in Pesth anlässlich Lanners Gastspiels auf. Neben seinen Walzern führte er eine Reihe von Ouvertüren zu heute vergessenen Opern auf: „Der Schwur“, „Der Zweikampf“, „Chiara di Rosenberg“ stehen neben den bekannten wie „Beatrice di Tenda“ und „Norma“. Wie weit Lanner eigenes Material verwendete oder auf Arrangements von Kollegen zurückgreifen konnte, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. 1837 sind es Melodien aus Meyerbeers „Hugenotten“ (in Wien erst 1839 unter dem Titel „Die Welfen und die Ghibellinen“ aufgeführt, Teile daraus kursierten davor in verschiedenen Ausgaben), die Lanner in einem „Panorama der beliebtesten Galoppe“ op. 114 arrangierte. Weitgehend unerforscht sind die Vorlagen, die Lanner für seine Bearbeitungen benutzte. Opernnovitä- ten wurden – kaum waren sie erstmals in Wien auf die Bühne gebracht – in Klavierauszügen gedruckt, 152 Norbert Linke, Es musste einem was einfallen, S. 54ff. 153 Der Wanderer, 20. 11. 1834.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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