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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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59 Werke Einen bemerkenswerten Wandel in Publikumsschicht und –geschmack scheint es um 1840 oder 1841 gege- ben haben: immer lauter wurden die Stimmen nicht nur gegen die wilden Walzer und Galoppe, sondern das wenig vornehme Publikum selbst wurde Ziel harscher Kritik. „Diese bösen Walzer und Galoppaden haben die elegante Welt durch ihr wildes Feuer  … getäuscht.“176 stellte der Der Wanderer fest. Und befriedigt konstatierte er die Rückkehr des Menuetts177, verbunden mit der Hoffnung, auch die höheren Gesellschaftsschichten mögen wieder den Zugang zu jenen volkstümlichen Tanzveranstaltungen finden, die sie jahrelang so gerne besucht und in den letzten Jahren zunehmend gemieden hatten. Es nützte nichts: das Menuett als Gesellschaftstanz für alle war unwiderruflich Vergangenheit. Ecossaise Der Ecossaise war ein ähnliches Schicksal beschieden wie dem Menuett: beliebt und um 1830 bereits vergessen. Beethoven schrieb Ecossaisen, in der Tanzmusik Lanners und Strauß’ kam dieser Tanz nicht mehr vor. Hin und wieder taucht der Name in Berichten über Ballveranstaltungen auf, allerdings ohne Nennung eines Komponisten. Wie beim Menuett dürften ambitionierte Tanzmeister hin und wieder eine Ecossaise mit ins Programm genommen haben, allenfalls auf Hausbällen wurden Ecossaisen noch gepflegt. Mazur – Mazurka Wien als Hauptstadt eines Vielvölkerreiches versammelte Angehöriger vieler Nationen in seinen Mauern. Sie brachten ihre eigenen Tänze mit, diese verschmolzen mit lokalen Traditionen, bildeten wieder etwas Neues. Ein augenfälliges Beispiel für diese mannigfaltigen Wandlungen ist die Mazur. Ursprünglich ein polni- scher Volkstanz aus Masowien im schnellen 3/8- oder 3/4-Takt, wurde sie um 1600 zu einem Gesellschafts- und zugleich Nationaltanz. In gemäßigt stilisierter Form wurde sie im 19. Jahrhundert zur Mazurka. Aufgrund des gleichen Taktes trat sie in wechselseitige Beziehungen zum Ländler. Die später vor allem von Johann Strauß Sohn und seinem Bruder Josef gepflegte Polka Mazur (oder Polka Mazurka) stellt eine Mischform dar, die im langsamen Tempo getanzt wird. In Lanners Schaffen tritt die Mazur oder Mazurka nur vereinzelt auf. 1831 schrieb Lanner eine Baron Carl Prandau gewidmete Mazur op. 54, in Kombination mit einer „Polones“ [sic!], ein Jahr später die „Lemberger Mazur“ op. 60, die am 3. 7. 1832 in einer Reunion im Gasthaus „Zum weißen Engel“ erst- aufgeführt wurde. 1833 wurde Lanners Mazur „Nordklänge“ op. 66 im Volksgarten uraufgeführt, am 14.  August des gleichen Jahres hob Lanner „Der Uhlane“ op. 76 (mit dem Untertitel Le Lancier) bei einer Ballgesellschaft in Döbling aus der Taufe, 1834 folgte die „Sehnsuchts-Mazur“ op. 89 (fis-Moll). Erst 1840 wandte Lanner sich erneut dieser Form zu, in einer Ballankündigung vom 11. 2. 1840 für den am gleichen Tag stattfindenden Gesellschaftsball im Hotel zur „Goldenen Birn“ findet sich der Hinweis, Lanner werde „die neuesten Quadrilles francaises, nebst der Lance, und National-Masurs, die Ehre haben vorzutragen.“178 Möglicherweise handelte es sich dabei um die Vier Mazuren op. 144, die bei Mechetti am 4. 1. 1840 im Druck erschienen. Mit den Mazuren „Der Tanz um die Braut“ op. 178, deren Autograph (datiert 11. Februar 1841) sich erhalten hat, schließt die Reihe der mit Opusnummern versehenen Mazuren Lanners. Im von Haslinger herausgegebenen Nachlass findet sich ein Band mit Mazuren, Eduard Kremser veröffentlichte 1913 zwei Mazuren Lanners in einer Klavierfassung, angeblich nach einer Partitur datiert mit 15. 1. 1842. 176 Der Wanderer 19. 2. 1841. 177 In der Theaterzeitung vom 1. 2. 1842 wird ein vom Tanzlehrer Sedini im Salon „Zur goldenen Sonne“ veranstalteter „Menuetten-Ball“ für den 7. Februar angekündigt: „Es wird zwar nicht allein der [sic] Menuett getanzt  … wird nur eine sehr gewählte Gesellschaft sich hier einfinden“. 178 „Wiener Zeitung“ 11. 2. 1840.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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