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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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75 Instrumentation a. Standardbesetzung: der überwiegende Teil der Werke Lanners sind Walzer. In der Lannerschen Ka- pelle standen für die Schlagzeugpartien in der Regel zwei Musiker zur Verfügung (dies lässt sich anhand der erhaltenen Stimmenabschriften der Kapelle rekonstruieren: die Schlagzeugpartien sind auf zwei Stimmen aufgeteilt). Einer bediente die Pauke im Wechsel mit der großen Trommel, der andere die kleine Trommel. Fallweise konnte letzterer auch die große Trommel übernehmen (z. B. in Tuttiabschnitten mit wuchtigen Akkorden, wo Pauke gemeinsam mit großer Trommel die Schläge markierten). Weitere Instrumente (etwa Triangel, seltener Amboss, Kastagnetten u. ä. m.) wurden von jenem Musiker gespielt, der mit seinem Hauptinstrument gerade pausierte. Ein wichtiger Hinweis ist zur großen Trommel zu geben: an das Instrument war das Becken angebunden (in der Lanner- schen Sprache „Teller“ genannt), einzelne Schläge auf der großen Trommel wurden daher immer mit Becken (ein Schlägel für die Trommel, der zweite für das Becken) ausgeführt. Triller auf der großen Trommel erfolgen natürlich mit beiden Schlägeln, also ohne Becken. Wurde ein Schlag ohne Becken gewünscht, vermerkte Lanner ausdrücklich „ohne Teller“. Leider ist diese Musizierpraxis heute nicht mehr so geläufig (sie gilt übrigens auch für Rossini!). Die Originalbezeichnungen für Pauke lauteten „Tympani“ sowie Angabe der Stimmung (durchwegs zwei Instrumente wie in der klassischen und frühromantischen Orchestermusik), mit „Tambour Grand“ wurde die große Trommel bezeichnet, bei der kleinen wird unterschieden zwischen „Tambour petit“ oder „Tamb mil“. Alle diese Bezeichnungen verweisen auf die Militärmusik, aus welcher sie ursprünglich stammen. b. Galoppe wurden ohne Pauke, nur mit kleiner und großer Trommel ausgeführt. In Potpourris hinge- gen kamen sehr viele Schlaginstrumente zum Einsatz, die manchmal von anderen Musikern (meist Bläsern) der Kapelle übernommen wurden. 4. Streicher: Handbücher der Orchesterliteratur listen zwar Bläser, Schlagzeugpartien und andere Nebeninstrumente mehr oder weniger penibel auf (vorbildlich ist Buschkötters „Handbuch der In- ternationalen Konzertliteratur“), das Streicherensemble hingegen wird meist einfach mit „Streicher“ bezeichnet, ohne die einzelnen Partien näher zu spezifizieren. Für den Großteil der klassischen und romantischen Konzertliteratur ist das auch nicht nötig (jedem ist die Aufteilung in erste und zweite Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass geläufig, letztere oft in einem einzigen System notiert), bei Lanner würde eine solche Verkürzung zu schwerwiegenden Missverständnissen und historischen Verfälschungen führen, wie im folgenden ausgeführt wird. a. Wiener Klassik: auffällig ist, dass sowohl Haydn als auch Mozart lange an der dreistimmigen Beset- zung zwei Violinen-Bass festhielten auch noch zu einer Zeit, als sie für alle anderen Orchesterwerke bereits selbstverständlich die Bratsche einsetzten. Offensichtlich hielt sich diese Ensembleformation, welche in der Kirchenmusik die Regel war, noch bis Ende des 18. Jahrhunderts. Die Bezeichnung „Basso“ konnte Violoncello, Bass und Fagott umfassen. b. Am Beginn seiner Tätigkeit als Leiter seines eigenen Ensembles standen Lanner drei Violinen (er selbst spielte die erste) und ein Kontrabass zur Verfügung, hingegen keine Bratsche und kein Violoncello. Die drei Violinen übernahmen in etwa die Aufgaben, die in späterer Folge von den gebräuchlichen zwei Violinen und Bratsche auch erfüllt werden: die erste Violine spielte die Melodie, zweite und drit- te Violine teilten sich die Begleitakkorde auf (in Walzern mit den typischen Nachschlagakkorden auf der zweiten und dritten Zählzeit). Akkorde wurden mit Doppelgriffen gespielt, so dass insgesamt vier Noten erklingen konnten. Dreistimmige Akkorde (Grundstufen wie Tonika, Dominante und Subdo- minante sowie die parallelen Nebenstufen) verdoppeln entweder den Grundton oder bei ungünstiger Lage die Quinte, so gut wie nie die Terz219, vierstimmige Akkorde (Dominantseptakkorde in Grund- stellung und Umkehrung) können vollständig dargestellt werden. Mit fortschreitender Erfahrung beachtete Lanner korrekte Stimmführung (bei Sextakkorden wird die bereits im Bass erklingende Terz im Begleitakkord ausgelassen etc.), da der Tonraum nach unten begrenzt ist (tiefste Saite der Violine ist das g), musste er häufig Kompromisse eingehen. 219 In zahlreichen Partituren wurden seitens Mitarbeiter des Verlages oder anderen Freunden Lanners Verbesserungen vorge- nommen und „falsche“ Verdopplungen „verbessert“.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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