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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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78 Joseph Lanner – Leben und Werk e) Akzente: Lanner setzt als Akzent das Zeichen ^ unter die Note (entspricht in etwa unserem moder- nen Akzent >), häufig aber auch „langer“ Akzent, der wie eine dim.-Gabel aussieht (manchmal sogar dim.-Gabel und auf der Note fz oder fs). Es ist eine ähnliche Problematik wie bei Schubert, dessen „lange Akzente“ in modernen Druckausgaben nicht mehr wiedergegeben wird (siehe auch Beethoven Violinkonzert 1. Satz Takt 113). Paul Angerer hat für die von ihm betreute Ausgabe der „Denkmäler der Tonkunst“ versucht, diese Akzente originalgetreu im Druck wiederzugeben; es wäre wert, auch in den computerunterstützten Herstellungsprozessen auf einer die Intentionen des Komponisten authentisch wiedergebenden Notierungspraxis zu bestehen. f) Triller: Lanner notiert den Triller als senkrechten Strich, durchgestrichen mit einem ~, damit dürfte weniger ein klassischer Triller als ein Pralltriller gemeint sein (die Klavierausgaben ersetzen den Triller gerne durch einen Mordent). g) Manchmal finden wir tr über der Note, auch wenn mehrere Noten ohne Haltebogen hintereinander gespielt werden, dann ist wahrscheinlich jedes Mal ein Anspielen (leichte Betonung der Note) gemeint. h) Pauke: sowohl tr als auch klassische Balken (meist Sechzehntel, selten auch Zweiunddreißigstel) wird von Lan- ner verwendet. Die Sechzehntelbalken sind aber wahrscheinlich als Wirbel und nicht „misurato“ zu verstehen. i) Wir müssen davon ausgehen, dass zusätzliche Verzierungen von Lanner angebracht wurden, die nicht ausgeschrieben wurden. Tanzmusik, die in ihrer Struktur sich klar darstellen muss, wurde vielleicht anders dargeboten als die Konzertversion, die vor einem aufmerksamen Publikum gespielt wurde. Mangels Autographe kann über die meisten Werke Lanners wenig ausgesagt werden, dort wo sie überliefert sind, fällt die Präzision der Angaben auf – auch bei Frühwerken, was darauf hindeutet, dass Lanner von Anbeginn an die Qualität der Ausführung in der Notation mitberücksichtigte. j) Das zuvor Gesagte bezieht sich auf Lanners Autographe, mit Abstufungen auf zeitgenössische Stim- menabschriften. Klavierausgaben sind von den Möglichkeiten und Einschränkungen des Instruments geprägt. Erwähnt seien die von Czerny herausgebrachten erleichterten Ausgaben („Der Kinderball“), in welchen extra erwähnt wird, dass die Oktaven weggelassen werden (steht sogar im Titel) und in den Rezensionen, dass die anstrengenden Triller weggelassen werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Lanner sich in seinen Partituren als ein geschmackvol- ler Komponist erweist, der Abwechslung ins musikalische Geschehen sowohl in der Komposition selbst als auch in der anschließenden Interpretation brachte. Mehr darüber wird in nachfolgenden Kapiteln zu sagen sein. Problematisch war die Übertragung auf die Klavierfassungen, welche von den verlagseigenen Arrangeuren hergestellt wurden: Verzierungen mussten an das Instrument angepasst werden, des Weite- ren müssen wir Notationsunterschiede zwischen den einzelnen Verlagen (auffällig vor allem bei der Wie- dergabe der Triller, der von „tr“ über den klassischen Mordent bis hin zu ~ reicht) mit berücksichtigen. Notation Laut neuesten Forschungen225 hatte Lanner zumindest rudimentär eine Ausbildung in der Graveurschule der Erzverschneidungsschule der Akademie der bildenden Künste durchlaufen, was seine korrekte No- tation und – mit Abstrichen – relativ fehlerfreie Orthographie (so weit es in dieser Zeit eine festgelegte Orthographie gab – selbst in Zeitungsartikeln wechselt die Schreibweise eine einzigen Wortes innerhalb eines einzigen Artikels) erklären könnte. Einige Eigenheiten Lannerscher Notation seien hier erwähnt. a) Autographe Partituren: auffällig ist die saubere Schreibweise (im Gegensatz etwa zu Beethoven, dessen Durchstreichungen und Wiedereinsetzungen Generationen von Herausgebern zur Verzweiflung getrieben haben), selten trägt er Korrekturen ein. Manche Partituren tragen Spuren der Verlage, denen er sie zur Druckvorlage übergab, wenn etwa für Erweiterungsstimmen (2. Oboe, 2. Fagott etc.) diese Partien in die Par- titur geschrieben wurden oder die Stimmführung den geltenden „akademischen“ Regeln angepasst wurde. b) Die Partituranordnung ist in der Regel (von oben) Streicher – Holzbläser – Blechbläser – Schlagzeug, in seltenen Fällen notiert Lanner abweichend. 225 Siehe auch: Lanner-Katalog S. 13ff.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
FWF-E-Book-Library
Title
Joseph Lanner
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Size
21.0 x 29.5 cm
Pages
752
Keywords
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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